Schneefall, Föhn und schwache Schneedecke ¶
Nach drei Tagen sonnigem Winterwetter setzte in der Nacht auf Freitag, 9. Dezember eine zweitägige Niederschlagsperiode ein, die erstmals in diesem Winter auch dem Flachland ein weisses Kleid bescherte. Die Lawinengefahr stieg im Westen vor allem wegen dem Neuschnee an, im Süden mit dem Wind. Wegen dem nach wie vor schwachen Schneedeckenaufbau konnten Lawinen leicht ausgelöst werden oder gingen teils auch spontan ab.
Schnee bis ins Flachland
Mit meist mässigem Südwestwind schneite es am Freitag, 9. Dezember im Westen intensiv. Im Osten stellte sich eine leichte Föhnlage ein: Während vom Sottoceneri bis zur Bernina etwa 20 cm Schnee fielen, war es im Nordosten zwar bedeckt, aber weitgehend trocken. Im Laufe des Samstags, 10. Dezember wehte der Wind nur noch schwach, so dass im Norden lockerer Pulverschnee fiel (Abbildung 1).
An beiden Tagen zusammen fielen im Westen etwa 30 bis 40 cm Schnee, an der Grenze zu Frankreich bis zu 60 cm. Sonst waren die Mengen kleiner (Abbildung 2).
Schneedecke und Lawinen
Anfang Dezember lag in den Schweizer Alpen erst wenig Schnee, aber dieser war kantig aufgebaut und schwach. Im Süden waren schon während dem Schneefall vom 3. bis 5. Dezember viele Lawinen spontan abgegangen, aber auch danach konnten Lawinen nach wie vor in diesen schwachen Schichten ausgelöst werden (Abbildung 3).
Im Norden war Anfangs Dezember nur wenig Schnee gefallen, und der schwache Altschnee damit noch kaum oder gar nicht eingeschneit (Abbildung 4). Neu- oder Triebschnee auf eine solche Schneedecke verheissen nichts Gutes. Wenig überraschend wurden denn auch spontane Lawinen aus dem Westen gemeldet, aber auch aus dem Engadin. Mit dem teils mässigen Wind genügten dort offensichtlich weniger als 20 cm Neuschnee (Abbildung 5).
Am Alpenhauptkamm und im Süden kam am Samstag Nordwind auf, der bis am Abend stark wurde und auch in die Täler hinunter griff. Dabei wurde nicht nur der wenige Neuschnee vom Freitag, sondern auch lockerer Schnee der vergangenen Niederschlagsperiode verfrachtet (Abbildung 6). Am Sonntag gab es im Norden zunehmend Aufhellungen, im Westen und Süden war es sonnig.
Lawinenunfälle
Seit Dienstag, 6. Dezember wurden der Lawinenwarnung insgesamt 6 Lawinen mit erfassten Personen gemeldet (Unfalllawinen). Am Sonntag, 11.12. endeten zwei davon leider tödlich:
- Am Pass die Omenit (San Bernardino, GR) wurde eine Schneebrettlawine an einem Osthang auf 2600 m im Altschnee ausgelöst. Zwei Personen wurden erfasst. Eine davon wurde ganz verschüttet und getötet.
- Am Chantonnet (La Fouly, VS) wurden ebenfalls zwei Personen von einer relativ kleinen Lawine erfasst. Auch hier wurde eine davon ganz verschüttet und getötet.
Gefahrenentwicklung
Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.