AvaBlog 22. - 25. November 2022

Am meisten Schnee im Westen

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Kleine Lawine, die an einem kammnahen Triebschneehang an der Pointe de Combette (2761 m, Orsières, VS) ausgelöst wurde. (Foto: P. v. Tiel, 24.11.2022)
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Vor einer Woche herrschte an der Schrattenfluh (2092 m, Escholzmatt-Marbach, LU) in den nördlichen Voralpen noch Herbst, … (Foto: Webcam Marbachegg, 17.11.2022)
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… eine Woche später hat hier der Winter Einzug erhalten. (Foto: Webcam Marbachegg, 24.11.2022)
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Auch auf den Jurahöhen haben sich bereits die ersten Schneeflocken niedergelassen. (Foto: Webcam La Dôle, 23.11.2022)
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Die ersten Skitourengeher machen sich bereits auf die Suche nach Schnee, zuweilen auch noch auf geschlossenen Skipisten, wie hier im Haupter Tälli auf rund 2500 m (Arosa, GR). (Foto: M. Altenbach, 24.11.2022)
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Im Tessin, wie hier am Monte Bar, Camoghè und Gazzirola (von links nach rechts) hat es oberhalb von rund 1600 m auch etwas Schnee gegeben. Im Tal (440 m, Lugano, TI) ist es noch Herbst. (Foto: T. Schneidt, 22.11.2022)

Schon über den ganzen November hinweg fiel immer wieder etwas Schnee. Auch in dieser Woche setzte sich das allmähliche Einschneien im Westen und Norden der Schweizer Alpen fort. Von Montagmorgen, 21.11. bis Freitagmorgen, 25.11. fiel im Westen 30 bis 60 cm, sonst verbreitet 20 bis 30 cm Schnee (Abbildung 1). Im Jura und in den Voralpen sowie im Süden und in den alpenkammnahen Gebieten Mittelbündens fiel weniger Schnee. Die Schneefallgrenze lag zwischen 800 und 1500 m, sodass es auch in den mittleren Lagen und auf den Jurahöhen weiss wurde (vgl. Bildstrecke). Starker Wind aus westlichen Richtungen verfrachtete den Neuschnee in der Höhe zeitweise intensiv.

In der Höhe war die Schneedecke allgemein stark vom Wind geprägt und oft unregelmässig. Vor allem an Triebschneehängen oberhalb von rund 2600 m war die Bodenrauigkeit aber allmählich aufgefüllt und ausgeglättet (Abbildung 2), wobei am meisten Schnee in Rinnen und Mulden lag.

Die Lawinengefahr ging in dieser Woche vor allem von frischen Triebschneeansammlungen aus, die eine dünne, oft kantig aufgebauten Altschneedecke überlagerten (Abbildung 3). Vereinzelt wurden in diesen Tagen kleine bis mittelgrosse spontane und durch Personen ausgelöste Lawinen gemeldet (Bildstrecke, Bild 1). Auch Schneedecken-Stabilitätstests brachen am Übergang zum Altschnee, teils aber auch direkt im bodennahen Altschnee. Am 23. und am 25.11. wurde jeweils ein Lawinenbulletins in Textform publiziert.

Ist die aktuelle Schneelage normal für diese Jahreszeit?
Das Einschneien erfolgte oberhalb 2000 m verbreitet am 4. November. Basierend auf den langjährigen Messungen vom Weissfluhjoch und Säntis ist das auf 2500 m rund zwei Wochen (corrigendum: eine Woche) später als normal, wobei die Extrema zwischen dem 6. September und dem 25. November liegen. Auf 2000 m entspricht das Datum des diesjährigen Einschneiens gerade etwa dem langjährigen Durchschnitt.
Basierend auf dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre waren die Schneehöhen am 25. November 2022 in der Zentralschweiz und in den östlichen sowie südlichen Alpen klar unterdurchschnittlich, in den Berner- und Walliser-Alpen dagegen verbreitet durchschnittlich, in den Walliser-Alpen unter 2000 m teilweise sogar leicht überdurchschnittlich (Abbildung 4).

Nicht verpassen: AvaLounge
Am Montag, 28. November findet um 19h wieder ein SLF Livestream (deutsch) statt. Zum Winterbeginn möchten wir über die wichtigsten Neuerungen des Lawinenbulletins, des Präventionsportals White Risk sowie weiterer Produkte informieren und beantworten Fragen dazu: https://www.youtube.com/watch?v=v_0aUX6R43c
 

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

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