Winterintermezzo im Hochgebirge und in hohen Lagen ¶
Pünktlich zum Herbstanfang grüsste der Winter. Zuerst fielen in den höchsten Lagen des Hochgebirges gebietsweise grosse Schneemengen, dann wurde es im Hochgebirge allgemein weiss und zuletzt auch in hohen Lagen. Erhöhte Lawinengefahr herrschte im Wesentlichen im Hochgebirge (vgl. Abbildung1).
Seit dem letzten AvaBlog ¶
Über Pfingsten (5.6.25 bis 9.6.25) erschienen tägliche Lawinenbulletins. Nach einem verhaltenen Start war der Juni außergewöhnlich heiß und brachte in den Alpen Rekordwerte, etwa den wärmsten Juni auf dem Jungfraujoch seit Messbeginn.
Der Juli war dagegen deutlich kühler und unbeständiger, geprägt von Gewittern und wechselhaftem Wetter. Am 7. Juli und am 27. Juli erschien je ein Lawinenbulletin.
Im August war es wieder zeitweise heiss mit einer Nullgradgrenze deutlich über 5000 m. Der Monat reihte sich unter die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen ein.
Im September fiel in der Höhe immer wieder Schnee. Im vergletscherten Hochgebirge lag oberhalb von rund 3400 m eine geschlossene Schneedecke. Der wärmste Tag im September in den Bergen war vor dem beschriebenen Winterintermezzo: Am 19. September lag die Nullgradgrenze bei rund 5500 m.
Viel Neuschnee vor allem in den höchsten Lagen im Hochgebirge ¶
Vom 21. bis 23. September fielen vor allem am Alpenhauptkamm vom Monte Rosa Gebiet bis ins Bergell und südlich davon zeitweise intensive und ergiebige Niederschläge (vgl. Abbildung 2). Die Schneefallgrenze sank am Alpennordhang von 3500 m auf rund 2200 m, sonst sank sie langsamer von 3500 auf rund 2700 m (vgl. Abbildung 5).
Verantwortlich für die intensiven Niederschläge war eine Kaltfront mit Gegenstromlage (MeteoSchweiz-Blog). Anschliessend sorgte ein Höhentief (MeteoSchweiz-Blog) für kühles Wetter mit weiteren, aber weniger ergiebigen Niederschlägen. So waren bis am 26. September vor allem der Süden und Osten der Schweizer Alpen betroffen (vgl. Abbildung 3). Die Schneefallgrenze sank weiter und lag zwischen 1800 m und 2300 m (vgl. Abbildung 5).
Zum Abschluss dieser Niederschlagsperiode war bis am Samstag, 27. September mit nochmals 20 bis 40 cm Neuschnee am zentralen Alpenhauptkamm und südlich davon zu rechnen (vgl. Abbildung 4), dies bei einer Schneefallgrenze zwischen 1800 m und 2100 m.
Die täglichen Neuschneemengen sind in Abbbildung 6 dargestellt.
Am meisten Neuschnee fiel in Summe in den höchsten Lagen des Hochgebirges. Entsprechend nahm oberhalb 3000 m mit zunehmender Höhenlage die Schneehöhe markant zu (vgl. Abbildung 7). Vom Niederschlagsbeginn am Sonntag, 21. September bis am Freitagnachmittag, 26. September fielen oberhalb von 3500 m:
- vom Monte Rosa bis zum Simplongebiet: 90 bis 180 cm
- sonst am Walliser Alpenhauptkamm, im Aletschgebiet und im Berninagebiet: 40 bis 80 cm
Sonst fielen oberhalb von 3000 m:
- am Nördlichen Alpenkamm westlich des Aletschgebietes: 20 bis 40 cm
- am Nördlichen Alpenkamm östlich des Aletschgebietes: 40 bis 80 cm
- am zentralen Alpenhauptkamm: 50 bis 90 cm
- im Engadin: 20 bis 40 cm
Vom 21. bis 23. September blies mässiger bis starker Süd-Wind, vom 24. bis 26. September wehte er meist schwach bis mässig und meist aus südlichen Richtungen. Vor allem innerhalb des Neu- und Triebschnees musste mit Schwachschichten gerechnet werden, in denen Lawinen ausgelöst werden konnten. Bestätigt wurde dies bei einer Sprengaktion in Saas Fee am Montag, 22. September. An steilen Nordhängen war oberhalb von rund 3500 m zunächst nicht auszuschliessen, dass sich Lawinen auch am Übergang zum Altschnee lösen könnten.
Lawinenbulletins ¶
Am Sonntag, 21., Montag, 22. und Freitag, 26. September erschien je ein Lawinenbulletin, welches vor gebietsweise erheblicher Lawinengefahr warnte.
Rückmeldungen ¶
Auch in der Übergangszeit oder bei Wintereinbrüchen freuen wir uns sehr über Rückmeldungen zur Schnee- und Lawinensituation. Am besten nutzt Du dazu «Eigene Beobachtungen melden» in der WhiteRisk App (AppStore | PlayStore). Dort findest Du auch das Lawinenbulletin und im Winter viele weitere Informationen zur Schnee- und Lawinensituation, ein Tool zur Tourenplanung und Lerninhalte.
Ausblick ¶
Die Lawinensituation im Hochgebirge bleibt auch in den nächsten Tagen winterlich. Der Lawinengefahr sollte die nötige Beachtung geschenkt werden.
Bei grösseren Schneefällen publiziert das SLF auch im Sommer und Herbst situationsbezogene Lawinenbulletins. Um auf die Ausgabe eines solchen Bulletins aufmerksam zu werden, kann in den Einstellungen der WhiteRisk App die Pushmeldung «Sommerbulletin» aktiviert werden.