Früher Winterstart ¶
Während 8 Tagen fiel vor allem im Westen und Norden anhaltend und teils intensiv Niederschlag. Die Schneefallgrenze lag zunächst noch in hohen Lagen und sank in einer zweiten Phase bis in mittlere Lagen. Es wurden erste grosse Lawinen gesprengt.
Schneesituation vor der Berichtsperiode ¶
Nach zwei Wochen ohne wesentlichen Niederschlag lag zu Beginn der Berichtsperiode besonders an Schattenhängen oberhalb von rund 2800 m sowie allgemein im vergletscherten Hochgebirge eine geschlossene Schneedecke. Die Altschneedecke war teils verkrustet, teils aufbauend umgewandelt und bildete damit eine eher ungünstige Unterlage für die Schneefälle dieser Berichtsperiode. Unterhalb von 2800 m und an Sonnenhängen fiel der Schnee meist auf aperen Boden oder auf eine nicht geschlossene Schneedecke (s. Abbildung 1).
Schneefall vor allem in hohen Lagen - 20. bis 24. Oktober ¶
Am Montag, 20. Oktober setzte aus Westen Schneefall ein. Die Schneefallgrenze stieg zunächst von rund 2200 gegen 2700 m und sank am Donnerstag, 23. Oktober gegen 1200 m (s. Abbildung 2). Am Freitag, 24. Oktober setzte der Niederschlag vorübergehend aus und es war teils, im Osten und Süden recht sonnig. Am meisten Schnee fiel im Hochgebirge des westlichsten und nördlichen Unterwallis mit 60 bis 100 cm. Die 4-Tagesneuschneesumme von Montagmorgen bis Freitagmorgen ist in Abbildung 3 ersichtlich.
Der Schneefall war begleitet von mässigem bis starkem, am Donnerstag auch stürmischem Westwind. Dieser verfrachtete den Neuschnee intensiv.
Schneefall bis in mittlere Lagen - 25. bis 28. Oktober ¶
Nach einer kurzen Niederschlagspause am Freitag, 24. Oktober, setze in der Nacht auf Samstag, 25. Oktober erneut Schneefall ein. Die Schneefallgrenze schwankte zwischen 1000 m und 1800 m (s. Abbildung 4). Am intensivsten war der Niederschlag am Montag, 27. Oktober. Während dieser Phase wurde es auch in mittleren Lagen verbreitet winterlich weiss. In hohen Lagen fiel in dieser Periode in Summe im Wallis, an Nördlichen Alpenkamm und in Nordbünden verbreitet 30 bis 50 cm Schnee, lokal mehr (s. Abbildung 5).
Auch während dieser Phase blies der Wind oft stark, teils stürmisch; zunächst aus West, gegen Ende aus Nordwest. Dadurch wurde der lockere Neuschnee stark verfrachtet.
Am Dienstag, 28. Oktober wurde es zunehmend sonnig und die Nullgradgrenze stieg im Tagesverlauf auf über 2500 m.
Die Schneehöhen zeigten an 31 der automatischen IMIS-Stationen mit einer Messdauer zwischen 23 und 33 Jahren Rekordwerte für den 28. Oktober. Mit wenigen Ausnahmen befanden sich diese Stationen am Alpennordhang oder im Wallis. Die Neuschneesummen hingegen waren aus klimatologischer Sicht nicht aussergewöhnlich.
Lawinengefahr ¶
Ab Dienstag, 21. Oktober publizierte der Lawinenwarndienst täglich ein Lawinenbulletin. Während der ersten Schneefallperiode wurde vor allem im Westen und zeitweise im Hochgebirge des Engadins vor erheblicher Lawinengefahr gewarnt. Im Fokus stand der viele Neuschnee, der an hochgelegenen Schattenhängen auf eine teils ungünstige Altschneedecke abgelagert wurde. Während der zweiten Schneefallperiode wurde im Westen und Norden verbreitet vor erheblicher Lawinengefahr gewarnt, zuletzt auch in Nordbünden. Lawinen wurden teilweise am Übergang vom Altschnee zum Neuschnee ausgelöst, teilweise innerhalb vom Neuschnee.
In den neuschneereichen Gebieten wurden am Dienstag, 28. Oktober erfolgreich Lawinen gesprengt, teils auch grosse (s. Abbildung 7).
Da der viele Schnee vielerorts noch auf aperen Boden gefallen war, setzte nach Niederschlagsende am Dienstag rasch Gleitschneelawinenaktivität (s. Abbildung 8) ein.
Ausblick ¶
Die Gefahr von trockenen Lawinen wird an steilen hochgelegenen Schattenhängen voraussichtlich nur langsam abnehmen. Zudem muss mit Gleitschneelawinen und feuchten Rutschen gerechnet werden. Wer sich in den nächsten Tagen im verschneiten Gebirge bewegt, sollte die Lawinengefahr beachten, sein Mindset auf Winter einstellen und für Schneesport abseits gesicherter Pisten wie üblich die Winternotfallausrüstung mitnehmen.