Winterliche Verhältnisse im Hochgebirge ¶
Während dieser Avablog Periode waren die Verhältnisse im Hochgebirge winterlich. Unbeständiges Wetter und eine tiefe Nullgradgrenze sorgten wiederholt für Schneefälle im Hochgebirge. Neuschnee und teils mässiger bis starker Wind sorgten für störanfällige Triebschneeansammlungen im Hochgebirge. Eine teils angespannte Lawinensituation sowie mehrere Lawinenunfälle sind Zeuge davon. Aufgrund der winterlichen Verhältnisse wurde für den 22. bis 25. Mai ein situationsbezogenes Lawinenbulletin publiziert.

Wetterentwicklung, Neuschnee- und Niederschlagsmengen ¶
Zwischen dem 20. und 25. Mai herrschten unbeständige Wetterverhältnisse mit wiederholten Niederschlägen und kühlen Temperaturen in den Schweizer Alpen (MeteoSchweiz Blog). Die Nullgradgrenze lag teils unterhalb von 2000 m (Abb. 2) und es fiel immer wieder Schnee in den Bergen. Zudem blies der Wind aus nördlichen Richtungen in der Höhe mässig bis stark.
Am meisten Niederschlag fiel am nördlichen Alpenkamm und in Graubünden zwischen Mittwoch, 21. Mai und Freitag, 23. Mai. In diesem Zeitraum kamen oberhalb von rund 2600 m folgende Schneemengen zusammen (vgl. Abb. 3):
- Bergell bis Bernina: 40 bis 60 cm
- Übriges Graubünden: 30 bis 40 cm
- Nördlicher Alpenkamm: 15 bis 30 cm
- Wallis, zentraler Alpenhauptkamm: 10 bis 20 cm
- Sonst wenige Zentimeter
Schneedecke: lokale Schwachschichten im Altschnee ¶
Die Verhältnisse im Hochgebirge waren sehr winterlich. Mit wiederholten Schneefällen und Wind entstanden in dieser Blogperiode vor allem im Hochgebirge störanfällige Triebschneeansammlungen (Abb. 4 und 5). Zudem deuten einige flächige Lawinenauslösungen durch Tourengänger darauf hin, dass im Hochgebirge lokal ausgeprägte Schwachschichten in der Altschneedecke vorhanden waren (Abb. 6).
Der Neuschnee dieser Blogperiode liegt unterhalb von 3000 m auf einer durchfeuchteten Altschneedecke. An Nordhängen oberhalb von rund 3000 m und an den übrigen Expositionen oberhalb von rund 3500 m überlagert der Neuschnee der letzten Tage eine noch meist trockene Schneedecke.


Lawinenbulletins ¶
Zwischen dem 22. bis 25. Mai wurde jeweils ein situationsbezogenes Lawinenbulletin publiziert. Gewarnt wurde sowohl vor trockenen wie auch vor nassen Lawinen. Am Alpennordhang und in Graubünden wurde gebietsweise vor erheblicher Lawinengefahr (Stufe 3) oberhalb von rund 2800 bis 3000 m gewarnt. Rückmeldungen aus dem Gelände waren – der Jahreszeit und teils schlechter Sicht entsprechend – selten.
Lawinenunfälle ¶
Vor allem am Samstag, 24. Mai wurden einige Lawinenunfälle gemeldet.
Am 24. Mai ging an der Nordwestflanke des Morgehorns (Kandersteg, BE) eine Lawine ab, bei der drei Personen mitgerissen wurden. Eine Person verstarb.
Ebenfalls am 24. Mai wurden unterhalb vom Rimpfischhorn (Täsch, VS) 5 Personen tot aufgefunden. Sie wurden vermutlich von einer Lawine über Felsen mitgerissen und tödlich verletzt.
Ausblick ¶
Die Verhältnisse im Hochgebirge bleiben auch in den nächsten Tagen mit erneuten Niederschlägen winterlich. Der Neu- und Triebschnee sowie Schwachschichten im Altschnee der vergangenen Wochen bleiben teils störanfällig. Personen können stellenweise trockene Schneebrettlawinen auslösen.
Auch wenn aktuell kein Bulletin publiziert wird, sollte besonders bei Neuschnee die Lawinengefahr beachtet und vor Ort gründlich überprüft werden. Da man sich auf Skihochtouren oft auch im extremen Gelände bewegt, ist es wichtig neben der Verschüttungsgefahr vor allem auch die Mitreiss- und Absturzgefahr im Auge zu haben. Auch eine kleine Lawine kann in solchem Gelände grosse Konsequenzen mit sich bringen.
Bei grösseren Schneefällen publiziert das SLF auch im Sommer und Herbst situationsbezogene Lawinenbulletins. Um auf die Ausgabe eines solchen Bulletins aufmerksam zu werden, kann in den Einstellungen der WhiteRisk App die Pushmeldung «Sommerbulletin» aktiviert werden. Das nächste Lawinenbulletin erscheint voraussichtlich am Mittwoch, 28. Mai.