Ende der Bulletinsaison – im Hochgebirge weiter winterlich ¶
Am 10. Mai wurde das letzte ordentliche Bulletin der Saison 2024/25 publiziert. Im Hochgebirge trafen Tourengänger weiterhin auf winterliche Verhältnisse (Abb. 1). Das Tagesgangwetter der vergangenen Woche führte wiederholt zu lokalen Schneeschauern. Mit Wind aus nördlichen Richtungen entstanden im Hochgebirge teils störanfällig Triebschneeansammlungen.

Letztes Bulletin ¶
Bis zum 10. Mai wurde täglich ein Lawinenbulletin mit Gefahrenkarte publiziert. Am 11. Mai wurde die tägliche Ausgabe eingestellt. Die Schneedecke hatte sich bis dahin bis in hohe Lagen gesetzt und Rückmeldungen aus dem Gelände wurden zunehmend rar. Während des Winters wird das SLF durch lokale Beobachter, Bergführerinnen und Tourengänger unterstützt, die die Schneesituation vor Ort beurteilen (Abb. 2). Im Frühsommer geht die Anzahl dieser Meldungen jedoch stetig zurück. Damit fehlt eine zentrale Grundlage für die Erstellung des Lawinenbulletins.
Im weiteren Verlauf des Frühlings und über den Sommer hinweg erscheint ein Lawinenbulletin bei grösseren Schneefällen (Kriterien für die Veröffentlichung). Auch wenn kein Lawinenbulletin publiziert ist, sollte die Lawinengefahr weiterhin beachtet werden, besonders bei Neuschnee.
Schneedecke: Kaum Schneeschmelze ¶
Mit der tageszeitlichen Erwärmung bildeten sich jeweils Quellwolken und lokal gab es Niederschlag. Zusammen mit den kühlen Temperaturen führten die Schneeschauer dazu, dass die Schneeschmelze in der Höhe vorübergehend gestoppt wurde (Abb. 3).

Im letzten Bulletin vom 10. Mai stand zur Durchfeuchtung der Schneedecke: «Die Altschneedecke ist an Südhängen bis ins Hochgebirge und an Ost- und Westhängen bis auf rund 3000 m durchfeuchtet, an Nordhängen bis maximal 2800 m.». Seither lag die Nullgradgrenze meist unter 3000 m und es ist davon auszugehen, dass die Durchfeuchtung nicht wesentlich fortgeschritten ist. Das bedeutet, dass die Schneedecke im Hochgebirge nach wie vor trocken ist und somit auch Schwachschichten vorhanden sein können (Abb. 4).
Lawinenunfälle ¶
Mit den schauerartigen Schneefällen waren die Verhältnisse im Hochgebirge winterlich. Lawinenauslösungen durch Tourengänger zeigten, dass zumindest lokal im Hochgebirge störanfällige Schwachschichten innerhalb der verschiedenen Neu- und Triebschneeschichten vorhanden waren (Abb. 5 bis 7).



Am 17. Mai ging an der Westflanke des Eigers (Lauterbrunnen, BE) eine Lawine ab, bei der sieben Personen mitgerissen wurden. Zwei Personen verstarben.
Am gleichen Tag wurden zwei Skitourengänger am Alphubel bei Täsch von einer Lawine erfasst und tödlich verletzt.
Ausblick ¶
Die Verhältnisse im Hochgebirge bleiben auch in den nächsten Tagen winterlich. Der Neu- und Triebschnee der vergangenen Woche ist vor allem an Schattenhängen vereinzelt noch störanfällig. Personen können stellenweise trockene Schneebrettlawinen auslösen. Unterhalb 3000 m ist die Schneedecke weitgehend gesetzt. Es sind aber einzelne nasse Lawinen möglich. Die Schneegrenze liegt zwischen rund 2300 m an Nordhängen und 3000 m an Südhängen
Ab Dienstag fällt erneut schauerartig Niederschlag und es bildet sich lokal frischer Triebschnee. Auch wenn aktuell kein Bulletin mehr erscheint, sollte die Lawinengefahr vor Ort gründlich überprüft werden. Neben der Verschüttungsgefahr sollte vor allem auch die Mitreiss- und Absturzgefahr beachtet werden.