Wochenbericht 27. April-03. Mai 2018

Zunächst Föhnlage mit ergiebigen Niederschlägen im Süden, dann wechselhaft und kühl

Die Wochenberichtsperiode begann im Norden sonnig. Nach klaren Nächten herrschten am Morgen gute Tourenverhältnisse. Mit Föhnunterstützung wurde es sehr mild (Abbildung 1). Im Hochgebirge des Südens schneite es ergiebig. Ab Dienstag, 01.05. war es mehrheitlich bewölkt und kühler. Im Hochgebirge waren die Verhältnisse zunehmend hochwinterlich, besonders in den niederschlagsreichen Gebieten am Alpenhauptkamm. Die Gefahr von nassen Lawinen nahm deutlich ab.

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Wintereinbruch im Wallis! In den letzten 5 Tagen fiel am Oberwalliser Alpenhauptkamm verbreitet 1 m Neuschnee und mehr (Foto: Webcam Längflue, 2874 m, Saas-Fee, VS, 03.05.2018).
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Die Überreste dieses Steinbocks wurden im Val Sagliains (Zernez, GR) entdeckt (Foto: SLF/E. Hafner, 27.04.2018).
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Diese Gleitschneelawine rutschte an einem Nordhang der Pointe de Pré Fleuri (Bex, VD) auf einer Höhe von ca. 2380 m ab. Die Lawine löste sich zwischen dem 20.–22.04.2018 auf dem glatten Felsuntergrund…
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… und erreichte eine Länge von ca. 1.5 km. Der Auslaufbereich befindet sich auf einer Höhe von ca. 1640 m (Fotos: J. Vallet, 27.04.2018).
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An den sehr steilen Südhängen oberhalb des Oberalppass (2043 m, Tujetsch, GR) lösten sich einige Nassschneelawinen und überflossen die Galerie (Foto: N. Levy, 27.04.2018).
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Eine Schneebrettlawine am Piz Linard (3410 m, Zernez, GR). Anriss an den extrem steilen, felsdurchsetzten Südwesthängen…
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… und Ablagerung im Talgrund des Val Sagliains (Zernez, GR; Fotos: SLF/ E. Hafner, 28.04.2018).
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Anriss einer Schneebrettlawine an einem sehr steilen Nordhang des Pic Chaussy (Ormont-Dessous, VD) auf einer Höhe von ca. 2100 m. Das Auslösedatum ist nicht bekannt, sie wurde am 28.04.2018 fotografiert (Foto: E. Muller).
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Schöne Frühjahrsbedingungen am 28.04.2018 beim Aufstieg auf die Génépi (2881 m, Orsière, VS). Allerdings gefror die Oberfläche wegen dem Föhn nicht gut und war somit wenig tragfähig (Foto: P. Degonda).
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Fantastische Fernsicht über die Bündner Bergwelt vom Sentischhorn (2826 m, Davos, GR) am 30.04. 2018 (Foto: T. Wälti).

Wetter

Freitag, 27.04. und Samstag, 28.04.: im Norden mit Föhn sonnig und mild, im Süden bedeckt

Im Süden war es an beiden Tagen stark bewölkt und im Hochgebirge fielen wenige Zentimeter Schnee. Im Norden war es nach mehrheitlich klaren Nächten tagsüber recht sonnig (Abbildung 2). Mit kräftigem Südwind stiegen die Temperaturen nach dem Temperatursturz am Donnerstag, 26.04. wieder deutlich an (Abbildung 1).

Sonntag, 29.04. bis Dienstag, 01.05.: im Norden weiterhin recht sonnig, im Süden stark bewölkt mit gebietsweise ergiebigem Schneefall

Im Norden war es mit Föhn zunächst recht sonnig und mild. In der Nacht auf Montag fiel wenig Niederschlag. Tagsüber war es teils sonnig, aber weniger mild. Am Dienstag war es im Osten recht sonnig, sonst bedeckt.

Im Süden setzte am Samstagnachmittag Niederschlag ein. Dieser hielt bis am Dienstag an. Die Schneefallgrenze lag am Sonntag zunächst im Hochgebirge und sank dann in mittlere Lagen. Am meisten Schnee fiel am Walliser Alpenhauptkamm an der Grenze zu Italien sowie im nordwestlichen Tessin (Abbildung 3). Begleitet wurden die Schneefälle von meist starkem Südwind, welcher am Dienstag nachliess.

Mittwoch, 02.05. und Donnerstag, 03.05.: stark bewölkt mit Schnee im Süden

Es war an beiden Tagen stark bewölkt und im Süden schneite es besonders am Donnerstag gebietsweise ergiebig (Abbildung 4). Im Norden blieb es relativ kühl. Im Süden stiegen die Temperaturen wieder etwas an und die Schneefallgrenze lag am Donnerstag bei rund 2500 m. In den Bergen blies ein mässiger bis starker Wind aus südlichen Richtungen.

Schneedecke und Lawinengefahr

Zu Beginn dieser Wochenberichtsperiode war die Schneedecke an steilen Südhängen bis ins Hochgebirge durchfeuchtet. Nordhänge waren bis etwa 2400 m durchfeuchtet und bis etwa 3200 m oberflächlich feucht. In meist klaren Nächten bildete sich in hohen Lagen und im Hochgebirge des Nordens eine meist tragfähige Schmelzharschkruste. Mit der tageszeitlichen Erwärmung und der Sonneneinstrahlung verlor die Schneedecke bereits am Vormittag rasch an Stabilität und die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen stieg jeweils deutlich an (Abbildung 5, vgl. Gefahrenverlauf ganz unten).

Im Süden startete die Wochenberichtsperiode bereits bedeckt, dafür etwas kühler. Nass- und Gleitschneelawinen waren mit dem Regen vor allem an Nordhängen zu erwarten. Mit der folgenden Abkühlung ging die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen in allen Gebieten deutlich zurück und die Gefahr von trockenen Lawinen stand im Vordergrund. Mit starkem Wind und Neuschnee entstanden ab Samstag, 28.04. besonders entlang vom Alpenhauptkamm umfangreiche Triebschneeansammlungen. Im Hochgebirge in den Hauptniederschlagsgebieten herrschten hochwinterliche Verhältnisse. Die Lawinengefahr wurde dort verbreitet mit erheblich (Stufe 3) eingeschätzt.

Schneelage am Donnerstag, 03.05.

Am Donnerstag lag auf 2000 m nördlich einer Linie Rhone-Rhein, im Unterwallis sowie im nordwestlichen Tessin noch rund 2 m Schnee oder mehr, in den übrigen Gebieten weniger (Abbildung 6).

Lawinenunfälle

In dieser Wochenberichtsperiode ereignete sich nördlich vom Feejoch (Saas-Fee, VS) ein tödlicher Lawinenunfall an einem sehr steilen Nordhang auf 3630 m.

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

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