Wochenbericht 01. - 31. August 2019

Wechselhaft, Neuschnee nur auf den höchsten Gipfeln und zunehmend Blankeisstellen auf Firntouren

Zwischen sonnigen Abschnitten fielen zeitweise heftige Niederschläge – meist in Form von Regen. Bedeutende Neuschneemengen gab es aufgrund der Wärme nur auf den Gipfeln des Hochgebirges. Die Verhältnisse für Berg- und Hochtouren waren zunächst meist günstig. Mit der Schneeschmelze kam gegen Ende August auf den Gletschern immer mehr Blankeis zum Vorschein.

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Der August bot oft günstige Bedingungen für Hochtouren, wobei im Laufe des Monats die Gletscher mehr und mehr ausaperten. Dies illustriert der Blick vom Schreckhorn (4078 m) auf Eiger (3970 m), Mönch (4107 m), Jungfrau (4158 m) und Fiescherhörner (4049 m), wo die Gletscherzungen zum Monatsende hin grösstenteils blank lagen (Grindelwald bzw. Fieschertal, BE bzw. VS; Foto: SLF/A. Haberkorn, 25.08.2019).
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Die Überreste des Pizolgletschers (rund 2700 m, Mels, SG) waren am Sonntag, 04.08. weitgehend ausgeapert. Schneefelder waren nordseitig noch bis auf rund 2400 m hinunter vorhanden (Foto: SLF/Th. Stucki).
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Der Prozess der Ausaperung liess sich auch gut an dieser Aufnahme an der Cabane de la Dent Blanche (3500 m, Evolène, VS) beobachten, wo immer mehr Blankeis am Plateau d’Hérens hervortrat (Foto: SLF/L. Eberhard, 09.08.2019).
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Die prominente Nordwand der Lenzspitze (2494 m, Saas-Fee, VS) strahlte anfangs August mit etwas Neuschnee kräftig weiss, während der tiefer gelegene Hohbalmgletscher im Vordergrund bereits ausgeapert war (Foto: SLF/M. Phillips, 09.08.2019).
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Zu den zahlreichen, beliebten Hochtourenzielen gehörten u.a. der Piz Palü in der Bernina (3900 m, Pontresina, GR; Foto: T. Marth, 16.08.2019), …
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… das Aletschhorn im Wallis (4193 m, Fieschertal, VS; Foto: SLF/L. Eberhard, 18.08.2019), …
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… oder das Monterosa-Gebiet, hier mit Zumsteinspitze (4562 m) im Vordergrund bzw. Dufourspitze (4634 m) im Hintergrund (Zermatt, VS; Foto: B. Breitegger, 19.08.2019).
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Der Grosse Aletschgletscher (VS) liegt wie üblich um die Jahreszeit grösstenteils blank und geht erschreckend schnell zurück. Diese Nahaufnahme zeigt die faszinierenden Farbnuancen und Strukturen des Eises (Foto: E. Korby, 15.08.2019).
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Abseits des hochalpinen Geländes waren vielerorts noch Relikte des vergangenen, schneereichen Winters zu sehen. Diese Ablagerung mitten im kräftigen Grün befindet sich im Val Susauna (S-chanf, GR) unterhalb des Piz Müsella auf etwa 2100 m (Foto: SLF/R. Kenner, 18.08.2019).
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Auch am Gemsstock (2961 m, Andermatt, UR) mit Blick Richtung Süden gab es zum Monatsende hin noch ein paar Schneefelder zu sehen. Der Ober Satzgletscher in der Nordflanke des Pizzo Centrale im Hintergrund ist bereits zur Hälfte schneefrei (Foto: SLF/A. Haberkorn, 27.08.2019).

Wetter und Schnee

Der August 2019 reihte sich in der Höhe in die wärmsten Augustmonate seit Messbeginn ein. Gemäss dem Klimabulletin von MeteoSchweiz verzeichneten die Messstationen Jungfraujoch und Grosser St. Bernhard mit 1,6 °C resp. 1,9 °C über der Norm den siebt- bzw. fünftwärmsten August seit Messbeginn. Die Tageshöchsttemperaturen auf 3000 m lagen oft zwischen 5 und 10 °C (vgl. Abbildung 1).

Nach einem wechselhaften Start in den Monat August (vgl. Abbildung 2) war es am Wochenende vom 03. und 04.08. ziemlich sonnig.

Vom Montag, 05. bis am Mittwoch, 07.08. fiel oft Regen. Einige Schauer und Gewitter waren intensiv. Verbreitet fielen 20 bis 40 mm Niederschlag, im Oberengadin bis 50 mm, in weiten Teilen des Wallis hingegen nur bis 20 mm. Die Schneefallgrenze sank nur vorübergehend unter 3500 m, sodass lediglich die höchsten Alpengipfel etwas Neuschnee abbekamen (vgl. Abb 3).

Nach zwei trockenen Tagen läuteten am Freitagabend, 09.08. kräftige Gewitter im Norden die nächste Niederschlagsphase ein. Am heftigsten waren die Niederschläge im Tagesverlauf des Sonntags, 11.08. und Montags, 12.08. (vgl. Abbildung 4). Die Schneefallgrenze lag während des Niederschlags über längere Zeit oberhalb von 3500 m und sank erst im Verlaufe des Montags vorübergehend auf etwa 3000 m. Somit fiel nur auf den höchsten Alpengipfeln etwas Schnee. Es verwundert daher nicht weiter, dass die Niederschläge einige Murgänge und Felsstürze auslösten, hingegen keine Lawinenabgänge bekannt wurden.

Von Dienstag, 13. bis Freitag, 16.08. beruhigte sich das Wetter unter leichtem Hochdruckeinfluss. Allerdings blieb es recht kühl (vgl. Abbildung 1). Mit etwas Neuschnee in der Höhe waren die Bedingungen auf vielen Touren optimal (vgl. Abbildung 5).

Pünktlich auf das Wochenende vom 17. und 18.08. meldete sich der Sommer mit zwei Hitzetagen zurück. Am Sonntagabend, 18.08. leiteten kräftige Gewitter die nächste Niederschlagsphase ein, welche in der Nacht auf Mittwoch, 21.08. auch im Osten endete. Die Schneefallgrenze sank nur zögerlich von 3500 m auf knapp unter 3000 m. Schnee blieb also erneut nur im Hochgebirge liegen, grössere Mengen nur oberhalb von 3800 m.

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Bis zum Samstag, 24.08 war es in der Folge wechselhaft mit einigen Schauern. Ab Sonntag, 25.08. bis zum Monatsende gab es nochmals schönes, heisses Sommerwetter mit viel Sonne und Schauern und Gewittern im Tagesverlauf.
Durch die warmen Temperaturen schmolz die Schneedecke auf den Gletschern weiter ab. Die Gletscher waren unterhalb von 3200 m oft schneefrei und auch in höheren Lagen kam immer mehr Blankeis zum Vorschein (vgl. Abbildung 7).

Abbildung 7: Vergleich der Schneebedeckung des Jungfraufirns unterhalb der Jungfrau (4158 m, Fieschertal, VS) zwischen dem 01.08. und dem 31.08. Die Blankeisstellen nahmen deutlich zu, auch die letzten Schneeflecken in den Felsen verschwanden und die Schneeoberfläche war Ende August bräunlich gefärbt, was das weitere Abschmelzen begünstigte (Fotos: webcam jungfrau.ch, 01. und 31.08.2019).

Relikte des Winters 2019

Auch im August liessen sich vielerorts und auf erstaunlich tiefen Höhenlagen Überreste von Lawinenablagerungen des Winters 2018/19 finden. Es ist beeindruckend, wie lange es dauert, bis die kompakten Lawinenkegel abschmelzen, insbesondere wenn sie von Baumresten und Erdmaterial bedeckt sind (vgl. Abbildungen 8 und 9).

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Abbildung 8a: Lawinenablagerung auf knapp 1300 m in der Zügenschlucht (Davos, GR). Mitte August und nach vielen warmen Tagen war noch ein beachtlicher Teil der Lawinenablagerung übrig (Foto: SLF/L. Eberhard, 13.08.2019).
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Abbildung 8b: Im Vergleich zu Mitte Juli sieht man allerdings auch, dass die Ablagerung einiges an Volumen eingebüsst hat (Foto: SLF/C. Seupel, 15.07.2019.
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Abbildung 9a: Deutlich sind die Schäden einer Lawine auch in St. Martin (1350 m, Pfäfers, SG) noch sichtbar. Unter dem vielen Holz war noch einiges an Schnee übrig (Foto: SLF/L. Dürr, 01.09.2019).
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Abbildung 9b: Angesichts der Grösse, welche dieselbe Lawinenablagerung Anfang Juni noch hatte verwundert es nicht, dass sie den Sommer wahrscheinlich überdauert (Foto: D. Gerstgrasser, 02.06.2019). Weitere Bilder siehe Monatsbericht vom Juni 2019)

Lawinenunfälle

Im August wurde dem SLF kein Lawinenunfall gemeldet.

Lawinenbulletin

Auch im August wurde kein situationsbezogenes Lawinenbulletin publiziert. Das letzte Lawinenbulletin des Sommers 2019 geht auf den 10.06. zurück. Im Sommer und im Herbst publiziert das SLF nur bei grossen Schneefällen Lawinenbulletins. Auch wenn das SLF kein Lawinenbulletin publiziert, sollte die Lawinensituation auch im Sommer beachtet werden. Sie können sich via Push-Alert, SMS oder RSS-Feed über die Herausgabe eines Bulletins informieren lassen.

Der nächste Monatsbericht erscheint Anfang Oktober.

 

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