Wochenbericht 01.-31. August 2017

Bis auf eine 5-tägige Niederschlagsperiode meist sonnig und heiss

In der zweiten Augustwoche fiel Schnee bis in mittlere Lagen (Abbildung 1), sonst war es meist sonnig und heiss, aber teils gewitterhaft. Nach dem drittwärmsten Sommer seit Messbeginn lag Ende August nur noch sehr wenig Schnee und auch die Gletscher waren bis weit ins Hochgebirge hinauf ausgeapert.

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Abb. 1: Am 13.8. lag im Wallis vorübergehend Schnee bis auf 2600 m. Danach schmolz dieser rasch wieder weg. Blick von Gspon zum 4506 m hohen Weisshorn, Randa, VS (Foto: P. Schneiter, 13.08.2017).
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Schon etwas herbstliche Stimmung zauberte der Schneefall von Mitte August bis in den Bereich der Waldgrenze. Am Sonntagmorgen, 13.08. lag nordseitig noch ein "Zückerli" bis auf rund 2500 m hinunter. Blick vom Flüela Schwarzhorn Richtung Süden zum Scalettahorn (3068 m, Davos, GR) (Foto: SLF/Th. Stucki).
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Wer sucht der findet... Schneereste im Karst der Sulzfluh auf rund 2400 m (Foto: SLF/Th. Stucki, 05.08.2017).
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Im Mittelallalin auf 3450 m (Saas-Fee, VS) wurden 40 cm Neuschnee gemessen (Foto: P. Schneiter, 11.08.2017).
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Oberhalb von rund 3500 m waren die Gletscher noch flächig eingeschneit. Blick auf den höchsten Schweizer Berg (Dufourspitze, 4634 m) und den 4527 m hohen Liskamm, beide Zermatt, VS (Foto: L. Silvanti, 20.08.2017).
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Une photo parlante de la dernière neige et en même temps de la sécheresse et des retrait des glacier. Glacier du Trient et Glacier des Grands, Trient, VS (Photo: J.-L. Lugon, 13.08.2017).
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Blick vom Piz Murterchömbel (Zernez, GR) nach Südwesten zum 3131 m hohen Piz Vadret. Die Reste des Vadret da Grialetsch waren Mitte August weitgehend ausgeapert. Im Hintergrund rechts der 3418 m hohe Piz Kesch (Foto: SLF/Th. Stucki, 15.08.2017).
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Kann der Ultraschallsensor zur Schneehöhenmessung auch Schafe zählen? IMIS Schneestation Triftchumme, 2752 m, Zermatt, VS (Foto: F. Rota, 16.08.2017).
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Täschhorn, Dom (4545 m, Randa, VS), Rimpfischhorn und Strahlhorn: in den südseitigen Flanken blieben vom Wintereinbruch von vor einer Woche auch an diesen Viertausendern nur noch ein paar Schneeresten zurück (Foto: L. Silvanti, 20.08.2017).
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Dem Ducangletscher (Davos, GR) geht es an den Kragen. Er war praktisch schneefrei und hatte damit kein Nährgebiet mehr (Foto: SLF/L. Dürr, 22.08.2017).
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Natürliches Snowfarming in Davos, GR: schuttbedeckte, vermutlich mehrjährige Schneereste im Ducanbach auf rund 2150 m (Foto: SLF/L. Dürr, 22.08.2017).
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Snowfarming in Saas Fee, VS. Das Bild zeigt den Nutzen einer Vliesabdeckung an einem Nordhang auf 2850 m. Links im Bild der nicht geschützte Bereich. Im Sommer war das Vlies verrutscht und wurde mit einem Bagger nachgerichtet, daher die 2 Stufen (Foto: P. Schneiter, 28.08.2017).

Schnee und Wetter

2017 folgte auf den drittwärmsten Frühling der drittwärmste Sommer seit Messbeginn (Bericht von MeteoSchweiz). Auch im August lag die Nullgradgrenze oft deutlich über 4000 m (Abbildung 2). Damit lag, trotz regional überdurchschnittlicher Niederschlagsmengen, Ende August auch im Hochgebirge nur noch wenig Schnee.

Dienstag 1.8. bis Montag 7.8.: meist sonnig mit einigen Gewittern, zu Beginn heiss

Anfang August war es heiss und oft sonnig, trotz abendlicher Gewitter. An einigen Stationen von MeteoSchweiz wurde die wärmste Augustnacht seit Beginn der Messungen registriert. Die Nullgradgrenze stieg zwischenzeitlich auf 5000 m, womit bei Gewittern auch im Hochgebirge meist der gesamte Niederschlag als Regen fiel.

Mit dem Durchzug einer Kaltfront am Sonntag, 6.8. sank die Schneefallgrenze auf 3000 m. Das Hochgebirge erhielt etwas Neuschnee, mit etwa 20 bis 30 cm am meisten in den Gipfellagen des Bernina Gebietes. Am Montag, 7.8. war es bereits wieder trocken und im Norden sonnig.

Dienstag, 8.8. bis Samstag, 12.8.: Viel Niederschlag mit Schnee bis in mittlere Lagen

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 8./9.8. fielen im Tessin, im Misox und im Bergell 70 bis 110 mm, im übrigen Graubünden 30 bis 50 mm und in den anderen Gebieten rund 15 bis 30 mm Regen (Abbildung 3). Die Schneefallgrenze sank von etwa 3500 m allmählich auf 2800 m. Damit fiel in den Hauptniederschlagsgebieten selbst auf den höchsten Gipfeln der Grossteil des Niederschlags als Regen.

Am Donnerstag, 10.8. war es am Vormittag ganz in Osten noch aufgehellt, sonst stark bewölkt und erneut fiel Niederschlag. Die Schneefallgrenze lag am Nachmittag im Norden bei 2200 bis 2400 m, sonst bei 2500 bis 3000 m. Bereits am Freitag, 11.8. überquerte eine weitere Niederschlagszone die Schweiz von West nach Ost. Die Schneefallgrenze lag im Norden und im Westen auf 2000 m (Abbildung 4), sonst auf 2500 m. Im Nordosten zogen sich die Niederschläge noch bis in den Samstag, 12.8. hinein, während es im Süden und Westen rasch sonnig wurde. Insgesamt fielen von Donnerstag bis zum Niederschlagsende am Samstagmorgen oberhalb von rund 2800 m folgende Schneemengen (Abbildung 5):

  • Nördlicher Alpenkamm vom Wildstrubel bis zur Reuss, Oberwallis: 40 bis 60 cm
  • übrige Gebiete: weniger als 30 cm

Sonntag, 13.8. bis Freitag, 18.8.: meist sonnig und warm

Mitte August war es meist sonnig, mit einzelnen abendlichen Schauern oder Gewittern. Die Nullgradgrenze stieg rasch auf über 4000 m. Damit schmolz der in den Tagen zuvor gefallene Neuschnee bis ins Hochgebirge hinauf rasch wieder komplett weg.

Samstag, 19.8.: Schnee im Hochgebirge

In der Nacht auf Samstag fielen im Hochgebirge am Alpennordhang 20 bis 40 cm Schnee, im Engadin bis zu 30 cm und sonst weniger. Die Schneefallgrenze sank auf etwa 3000 m. Tagsüber setzte sich im Westen und im Süden bereits wieder die Sonne durch.

Sonntag, 20.8. bis Donnerstag, 31.8.: meist sonnig und nochmals heiss

Bis am Dienstag, 22.8. war es im Nordosten noch teils bewölkt und eher kühl. Sonst war es meist sonnig und zunehmend heiss. Die Nullgradgrenze kletterte lokal auf 5000 m. Damit lag Ende August, ausser auf den höchsten Bergen des Hochgebirges, nur noch sehr wenig Schnee (Abbildung 6). Unterhalb von rund 3500 m waren die Gletscher meist komplett ausgeapert.

Am Donnerstag, 31.8. setzte verbreitet Niederschlag ein, wobei die Schneefallgrenze mit gut 3000 m im Westen und über 3500 m im Südosten zunächst noch hoch lag. Die Niederschläge sollten noch bis am Wochenende anhalten und mit der verbundenen Abkühlung wurden in den Bergen gebietsweise bedeutende Neuschneemengen und damit Lawinengefahr erwartet. Mehr dazu lesen Sie im Monatsbericht September, welcher am 2. Oktober erscheint.

Situationsbezogene Lawinenbulletins

Im Sommer und Herbst publiziert das SLF nur bei grossen Schneefällen ein Lawinenbulletin. Am 9.8. und am 31.8. waren diese Kriterien erfüllt und folglich wurde an diesen Tagen je ein situationsbezogenes Lawinenbulletin herausgegeben.

Sie können sich via Push Notifikation, SMS oder RSS-Feed über die Herausgabe solcher, nicht angekündigter Lawinenbulletins informieren lassen:

Lawinenunfall

Am Mittwoch, 2.8. wurden drei Bergsteiger an der Jungfrau unterhalb des 3884 m hohen Rottalsattels (Fieschertal, VS) in einem Nordosthang von einer spontanen, nassen Lockerschneelawine erfasst und mitgerissen. Alle drei wurden teilverschüttet und eine Person verletzt.

Bergsturz am Pizzo Cengalo

Am Mittwoch, 23.8. ereignete sich am Pizzo Cengalo ein grosser Bergsturz, bei dem vermutlich 8 Personen starben und ein Murgang Teile von Bondo verwüstete. Dieser Bergsturz hatte nichts mit Schnee und Lawinen zu tun, aber verschiedene der involvierten Prozesse sind Themen beim SLF und seinem Mutterhaus, der WSL in Birmensdorf:

Murgänge generell

RAMMS, ein Programm zur Berechnung nicht nur von Lawinen, sondern auch von Murgängen und Steinschlägen

Permafrost inkl. seiner Auswirkungen auf Naturgefahren

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

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