Klimawandel und ... Biodiversität

Die Pflanzenwelt in den Alpen verändert sich. Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen, Pflanzenarten dringen aus den Tälern in die Hochlagen vor und können dort vorhandene Arten verdrängen.

In den Alpen steigen die Temperaturen. Pflanzen breiten sich in die Höhe aus. Dadurch verändert sich die Biodiversität in höheren Lagen. Und das hat Folgen: Die Art und Zahl der Pflanzen vor Ort bestimmt unter anderem, wie viel Kohlenstoff der Boden speichert. Das wirkt sich sowohl darauf aus, wie gut sie wachsen, als auch aufs Klima direkt.

Um herauszufinden, wie sich die Vegetation verändern wird, wenn es noch wärmer wird, haben Forschende des SLF Erwärmungskammern in den Bergen installiert. Innerhalb dieser sechseckigen Kammern aus Plexiglas ist es um ein bis drei Grad wärmer als ausserhalb. So simulieren die Wissenschafterinnen und Wissenschafter den Klimawandel. Vergleichen die Forschenden die Vegetation innerhalb der Kammern mit der ausserhalb, erhalten sie eine Idee davon, wie der Klimawandel die Flora in kalten Gebieten verändern wird.

Mittlerweile hat die Zeit die Messergebnisse bestätigt. Denn das Projekt läuft bereits seit den 1990er Jahren. Heute ist es ausserhalb der Kammern wärmer als damals in ihrem Inneren. Die Daten zeigen, dass die Pflanzen schon mit etwas mehr Wärme besser wachsen. Sie werden höher, dichter und besitzen mehr Blätter. Zudem haben sich konkurrenzkräftigere Arten ausgebreitet. Noch sind zwar die meisten der kleinen, alpinen Spezialisten vorhanden, aber das könnte sich langfristig ändern.

Variation der Fressfeinde

Noch ungeklärt ist, welche Folgen der Klimawandel auf den Einfluss von Fressfeinden auf Pflanzen hat. SLF-Forschende betrachten dabei Schnecken, Insekten sowie Pilzkrankheiten. Ändert sich hier die Arten oder deren Menge, könnte sich auch die Biodiversität der Pflanzen auf einer Bergwiese verändern. Denn die Fressfeinde sorgen für den heute üblichen Mix an gelben Butterblumen, blauem Enzian, hellblauen Vergissmeinnicht und vielem mehr. Wie sich dieser Mix ändert, wenn Fressfeinde verschwinden oder mehr werden, untersuchen Forschende an drei Standorten in Davos. Diese liegen auf unterschiedlichen Höhen, so dass die Wissenschafterinnen und Wissenschafter auch eine Ahnung davon erhalten, was passieren wird, wenn die globalen Temperaturen steigen.

Langfristig veränderter Pflanzenmix

Ebenfalls Hinweise auf die Folgen des Klimawandels für die Biodiversität liefern Daten aus Grönland. Hier haben SLF-Mitarbeitende zwei historische Expeditionen von Botanikern wiederholt, mit den exakten Methoden ihrer Vorgänger. Ziel ist, herauszufinden, wie sich der Pflanzenmix seither verändert hat, ob sich dieser Wandel beschleunigt und welche Pflanzenarten zu den Gewinnern und welche zu den Verlierern des Klimawandels gehören.

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