Neuschnee auf schwachem Altschnee ¶
Nach zwei Wochen sonnigem und trockenem Wetter fiel in dieser Berichtsperiode in den meisten Gebieten Schnee. Der Neuschnee wurde vor allem an Schattenhängen oberhalb von rund 2200 m und allgemein im Hochgebirge auf ausgeprägte Schwachschichten abgelagert. Es gab erst wenige Rückmeldungen aus dem Gelände. Diese bestätigten aber teils den ungünstigen Schneedeckenaufbau (vgl. Abbildung 1).
Neuschnee ¶
Am Samstag, 15. November setzten zunächst im Süden, später auch im Norden, Niederschläge ein. Die Schneefallgrenze lag zunächst auf 2000 m und sank in der Nacht auf Dienstag, 18. November mit dem Ende des Schneefalls auf rund 700 m (vgl. Abbildung 2).
In hohen Lagen fiel vom mittleren Tessin bis zum Berninagebiet und südlich davon bis zu einem halben Meter Neuschnee. Am Alpennordhang sowie in Nord- und Mittelbünden kamen 15 bis 30 cm Neuschnee zusammen, in den übrigen Gebieten weniger (vgl. Abbildung 3).
Die Winde bliesen zu Beginn der Niederschlagsperiode aus südlichen Richtungen, später aus Nordwest bis Nord und waren zeitweise stark.
Schneedecke ¶
Vor den Schneefällen dieser Berichtsperiode lag an Nordhängen oberhalb von rund 2200 m, an Südhängen oberhalb von rund 2800 m eine zusammenhängende Schneedecke (vgl. Abbildung 4).
Der wenige Schnee an Südhängen war oft gut verfestigt und wies eine raue Oberfläche auf. An Schattenhängen oberhalb von rund 2200 m und allgemein im Hochgebirge traf man auf das Gegenteil. Die Schneeoberflächen waren oft kantig aufgebaut und locker, manchmal war sogar die ganze Schneedecke aufbauend umgewandelt und weich. Mit anderen Worten heisst dies, dass an Schattenhängen vielerorts ausgeprägte Schwachschichten eingeschneit wurden (vgl. Abbildung 5).
Auch wenn fast überall oberhalb von 2000 m Schnee gefallen war, so war die Schneedecke meist noch zu dünn für Skitouren.
Lawinengefahr ¶
Mit dem Schneefall wurde wieder täglich ein Lawinenbulletin publiziert. Im Lawinenbulletin wurde zeitweise vor erheblicher Lawinengefahr gewarnt. Warum stieg angesichts der ungünstigen Schneedecke die Lawinengefahr nicht grossflächig auf Stufe 3 (erheblich)?
Dafür gibt es 3 wesentliche Gründe:
- Die Altschneedecke war noch teils von Geländerauigkeiten unterbrochen. Dadurch waren nur vereinzelt grosse Lawinen zu erwarten.
- In vielen Gebieten fiel zu wenig Schnee.
- An Sonnenhängen fiel der Schnee auf aperen Boden oder auf eine günstige Altschneedecke.
Erfolgreiche Sprengungen und spontane Lawinen zeigen aber, dass an hoch gelegenen Schattenhängen Lawinen teils leicht ausgelöst werden konnten (vgl. Abbildung 1, 6 und 7).