AvaBlog 1. - 5. November 2025

Wintermezzo

Am ersten Novemberwochenende fiel in hohen Lagen verbreitet Schnee (Abb. 1). Lawinenabgänge zeigten, dass im Hochgebirge Lawinen im Altschnee anbrachen und teils gross wurden. Nach dem winterlichen Wochenende übernahm wieder der goldene Herbst mit hochdruckbestimmtem und sehr mildem Wetter das Zepter.

Situation vor der Berichtsperiode

Ab Mitte Oktober hielt der Winter Einzug in den Schweizer Alpen. Zwischen dem 20. und 28. Oktober fiel vor allem im Westen und Norden anhaltend und teils intensiv Niederschlag. Es wurde auch in mittleren Lagen (1000 m – 2000 m) winterlich weiss. 

Das Oktoberende verlief im Norden freundlich und mild, im Süden oft bewölkt. Der Neu- und Triebschnee von Mitte Oktober verfestigte sich gut. An Nordhängen oberhalb von rund 2800 m und allgemein im Hochgebirge konnten vereinzelt aber auch Lawinen im Altschnee ausgelöst werden. An steilen Grashängen setzte Gleitschneelawinenaktivität ein.

1.-3. November – Schneefall vor allem in hohen Lagen

Am Samstagabend, 1. November setzte aus Süden Niederschlag ein, der sich am Sonntag, 2. November intensivierte. Die Schneefallgrenze lag im Süden bei rund 2400 m, im Norden sank sie von 2400 m gegen 1500 m (Abb. 2). Der Schneefall war zunächst von mässigem Südwestwind, danach von mässigem bis starkem Wind aus nördlichen Richtungen begleitet. Dieser verfrachtete den Neuschnee intensiv. 

Von Samstagabend, 1. November bis zum Niederschlagsende am Montagmorgen, 3. November fielen im Norden oberhalb von rund 2500 m, im Süden oberhalb von rund 2800 m folgende Schneemengen (Abb. 3):

  • Avers, Bergell, Berninagebiet: 30 bis 40 cm
  • Nördlicher Alpenkamm, Graubünden: 15 bis 30 cm
  • sonst weniger

Ab Montag, 3. November meldete sich der goldene Herbst zurück mit sonnigem und zunehmend sehr mildem Wetter mit einer Nullgradgrenze bis auf 3800 m.  

Lawinengefahr

Vor dem erneuten Wintereinbruch am ersten Novemberwochenende herrschte in den Schweizer Alpen verbreitet mässige Lawinengefahr (Stufe 2). Zwischen dem 2. und 4. November wurde vor allem im Süden vor erheblicher Lawinengefahr gewarnt. Während des Schneefalls war der viele Neu- und Triebschnee störanfällig. Nachdem sich am Sonntag, 2. November im Berninagebiet etliche spontane Schneebrettlawinen im bodennahen Altschnee lösten und gross wurden, rückte an Schattenhängen oberhalb von 2800 m der Altschnee in den Fokus (Abb. 4, Abb. 5).

Ausblick

Zur Berichtsausgabe lag die Schneegrenze an Nordhängen bei 1800 m, an Südhängen lag sie rund 400 m höher. In hohen Lagen lag in schattseitigen Rinnen und Mulden eine teils geschlossene Schneedecke. Oberhalb von 2800 m nahm die Schneehöhe markant zu.

Vor allem an Nordhängen oberhalb von rund 2800 m und allgemein im Hochgebirge waren bodennahe Schichten aufbauend umgewandelt. Wie Lawinenabgänge vom Sonntag, 2. November zeigten, konnten hier Lawinen im Altschnee anbrechen und teils gross werden. 

In den nächsten Tagen bleibt es in den Bergen meist sonnig und sehr mild. Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt weiter ab, an steilen hochgelegenen Schattenhängen voraussichtlich nur langsam.

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

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