09.07.2025 | Michael Haugeneder | SLF News
Drei SLF-Mitarbeitende verbringen zwei Monate auf dem Forschungsschiff Polarstern, um im arktischen Eis verschiedene Schneedaten aufzunehmen. Im Logbuch-Blog berichten sie von ihrer Reise. Teil 1.
«Der Zug nach Hamburg Hauptbahnhof entfällt heute leider wegen Störungen im Betriebsablauf.» Matthias und ich schauen uns genervt an. So haben wir uns das Ende eines langen Tages nicht vorgestellt. Den Tag hindurch haben wir in Bremerhaven beim deutschen Alfred-Wegener-Institut einen Kurs zum Schutz vor Eisbären besucht. Nach dem Vormittag mit Theorie haben wir den Nachmittag auf einer Schiessbahn verbracht und geübt, was im äussersten Notfall zu tun ist, falls man sich nicht schnell genug zurückziehen kann und sich der Bär nicht verscheuchen lässt. Dazu gehört auch ein kurzes Schiesstraining am Schiessstand.
Warum wir an diesem Kurs teilnehmen? Ruzica Dadic, Matthias Jaggi und ich (Michael Haugeneder) nehmen in diesem Sommer an der CONTRASTS Expedition auf dem deutschen Forschungsschiff Polarstern teil. Gemeinsam in einem Team aus über 50 Wissenschafterinnen und Wissenschaftern fahren wir in das arktische Eis nördlich von Spitzbergen und Grönland. Dort charakterisieren wir an verschiedenen Stationen die Meereisoberfläche anhand von Schneeprofilen, Messungen mit dem SnowMicroPen (SMP) und dem SnowImager. Zur Bestimmung der Mikrostruktur nehmen wir auch Schneeproben, die wir später im Kältelabor am SLF im Computertomographen analysieren können. Ausserdem messen wir turbulente Wärmeflüsse wenige Meter über dem Eis, um den Wärmeaustausch mit der Atmosphäre zu quantifizieren. Dazu verwenden wir auch unser Infrarotkamera-Setup, den wir schon über Schnee und Gletschereis in verschiedenen Kampagnen eingesetzt haben (siehe Newsbeitrag «Der Geist des Gletschers»). Zusätzlich bestimmen wir mithilfe von Drohnen die Albedo (also die Reflektivität) des Eises, da das einen entscheidenden Einfluss auf die Schmelze hat. Zusammen mit den vielen Messungen aller Wissenschafter auf der Polarstern versuchen wir die komplexen Prozesse im arktischen Meereis besser zu verstehen, um Auswirkungen von Meereisänderungen auf das Klima und marine Ökosysteme abschätzen zu können.
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