Projekt PROSNOW: Skigebiete bei der Optimierung des Schnee-Managements unterstützen

29.09.2017  | Cornelia Accola |  News

Im neuen EU-Projekt PROSNOW entwickeln unter anderen Forschende des SLF eine Web-basierte Plattform. Diese soll lokal abgestimmte Prognosen zu Wetter und Schneedecke für Skigebiete bereitstellen, die damit ihr Schnee-Management optimieren können.

Skigebiete wenden vermehrt moderne Schnee-Management-Techniken an und bauen zunehmend auf Beschneiung, um die Erwartungen ihrer Gäste zu befriedigen und Schneemangel infolge zwischenjährlicher Schwankungen in den Schneebedingungen zu vermeiden. Aufgrund des Klimawandels, der weniger und schwächere Schneefälle erwarten lässt, dürfte sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken. Die Optimierung des Schnee-Managements, und im Speziellen der Beschneiung, stellt eine der grossen Herausforderungen für Skigebiete dar. Derzeit werden die benötigten Wassermengen oftmals vor Beginn der Schneesaison und basierend auf allgemeinen Informationen, wie der bisher schlechtesten Schneesaison, abgeschätzt, wobei sich die Rückschau auf ein bis zwei Dekaden beschränkt. Die Entscheidung über das Auf- oder Abdrehen der Beschneiungsanlagen an einem bestimmten Tag hängt meistens von den an diesem Tag vorherrschenden meteorologischen Bedingungen ab. Dieser Mangel an Vorausschau kann negative Konsequenzen (verfrühtes Abschmelzen des produzierten Schnees, Überproduktion, inadäquate Präparierungsfrequenz …) sowohl aus wirtschaftlicher als auch ökologischer Sicht nach sich ziehen, ganz zu schweigen von der Schneequalität auf den Pisten und der Zufriedenheit der Gäste.

Werkzeug für die Entscheidungsfindung

Kann durch die Nutzung verfügbarer meteorologischer Informationen eine Verbesserung erzielt werden? Das Projekt PROSNOW, das von Météo-France koordiniert wird und 12 europäische Partner zusammenbringt, stellt sich dieser Herausforderung. Es zielt auf die Entwicklung eines Werkzeuges zur Entscheidungsfindung für Skigebiete ab, basierend auf meteorologischen (einige Tage) wie auch saisonalen (einige Monate) Vorhersagen. Dieses neue Service wird Vorhersageinformationen (z.B. Schneehöhe) für Skigebietsbetreiber liefern, zusammen mit detaillierten Hinweisen zu den Unsicherheiten, die diese Informationen beeinflussen. Acht Pilot-Gebiete im Alpenbogen (Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz und Deutschland) werden das Design des Services mitgestalten und den Demonstrator testen. Das PROSNOW Kick-off Treffen mit allen Projektpartnern findet von 27.-29. September 2017 in Grenoble statt.

Gestartet im September 2017, läuft das Projekt PROSNOW über drei Jahre. Entworfen wurde es als Antwort auf die Horizon 2020 (H2020) Ausschreibung der Europäischen Kommission „Greening the economy“, verbunden mit der gesellschaftlichen Herausforderung 5 „Klimaschutz, Umwelt, Ressourceneffizienz und Rohstoffe“, deren Forschungsziele den Markt für Climate Services adressiert. Zusätzlich zu Wettervorhersagen der neuesten Generation wird das Projekt auch auf neuen saisonalen Vorhersagedienstleistungen aufbauen, die unter dem Copernicus Climate Change Service (C3S) Programm auf europäischer Ebene entwickelt werden.

Die wissenschaftlichen Herausforderungen hinter PROSNOW

Das entwickelte Service wird speziell für Endnutzer konzipiert und wird nicht einfach nur verstreute Vorhersageinformationen zusammenführen. Sein Design bringt daher einige wissenschaftliche Herausforderungen mit sich:

  • Die Ergebnisse müssen derart gestaltet sein, dass eine direkte Verwendung durch den Endnutzer möglich ist: es wird sich daher um Prognosen zu Schneehöhen und Schneevorräten handeln, die eine detaillierte Modellierung der Schneedecke auf den Pisten erfordern
  • Um die Produktion so genau wie möglich vorhersehen zu können, brauchen Skigebiete detaillierte Informationen zu den Unsicherheiten der Prognosen und den erwarteten Auswirkungen operationeller Entscheidungen zu verschiedenen Zeitpunkten der Saison
  • Prognosen werden die lokalen Bedingungen der Skigebiete berücksichtigen müssen, was auch die Verwendung unkonventioneller Daten, wie die von Schneekanonen erfassten meteorologischen Daten, die auf Skipisten gemessenen Schneehöhen, Satellitenbilder der Schneebedeckung etc., miteinschliesst.

 

Beteiligte Institutionen

  • Verschiedenste Partner aus dem akademischen Umfeld, die in Europa führend zu den Themen Schnee und Gebirge forschen: SLF Davos (Schweiz), Universität Innsbruck (Österreich), Universität für Bodenkultur Wien (Österreich), EURAC Bolzano (Italien)
  • Verschiedenste akademische Partner, die u.a. auf den sozio-ökonomischen Kontext der Tourismusindustrie spezialisiert sind: Irstea Grenoble (Frankreich), JOANNEUM RESEARCH (Österreich)
  • Verschiedenste Partner aus dem Industriebereich, die bereits technische Lösungen für die Produktion und das Management von Schnee bereitstellen: TechnoAlpin, SNOWSAT, CGX AERO, Dianeige, AlpSolut.
  • Verschiedene Skigebiete, in der Schweiz das Skigebiet Arosa Lenzerheide.
  • Die Beratungsfirma TEC Conseil, die zur Bildung des Konsortiums und des Projekts beigetragen hat.

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