Beschreibung automatische Stationen

Ob Forschung oder Lawinenwarnung - es braucht Daten aus dem Gelände. Diese werden von den automatischen IMIS-Stationen oder manuell erfasst. Messwerte gehören zusammen mit Beobachtungen, Einschätzungen und Modellierungen zu den wichtigsten Grundlagen bei der Erstellung des Lawinenbulletins.

Windstation Schneestation Spezialstation

Messnetz automatische Stationen. Für Details auf die Station klicken.

IMIS-Messnetz

Das Interkantonale Mess- und Informationssystem (IMIS) umfasste im Jahr 2023 insgesamt 189 Messstationen. Diese sind über den ganzen Schweizer Alpenraum und den Jura verteilt und befinden sich meistens oberhalb der Waldgrenze, oft zwischen 2000 und 3000 m ü. M. Die Stationen messen rund um die Uhr alle 30 Minuten.

Die meisten IMIS-Stationen stehen in der Nähe von Anrissgebieten potenzieller Schadenlawinen und liefern den lokalen Sicherheitsverantwortlichen für Siedlungen und Strassen unverzichtbare Informationen, werden aber auch vom Lawinenwarndienst des SLF, für schneehydrologische Belange und in der Forschung benutzt. Zudem werden die Daten mit MeteoSchweiz und anderen Partnern ausgetauscht.

Das IMIS-Netz besteht aus Schnee-, Wind- und Spezialstationen. Normalerweise stehen je eine Schnee- und Windstation nahe beieinander und messen als Paar die zur Beurteilung der Lawinengefahr wichtigsten Wetterdaten.

IMIS-Schneestation

Schneestationen stehen auf windgeschützten Flachfeldern. Bei jeder IMIS-Schneestation werden mit dem Schneedeckenmodell SNOWPACK Schichtung und Eigenschaften der Schneedecke den ganzen Winter über berechnet. Dies ist nötig zur Bestimmung der Neuschneemenge, liefert aber auch Hinweise auf den Schneedeckenaufbau, die Bildung von Oberflächenreif oder Triebschnee sowie das Fortschreiten der Durchfeuchtung und dem damit verbundenen Einsetzen von nassen Lawinen.

Standardmässig werden gemessen:

  • Schneehöhe (aktuelle Werte)
  • Luft- und Oberflächentemperatur (aktuelle Werte)
  • Windgeschwindigkeit und Richtung
  • Relative Luftfeuchtigkeit
  • Reflektierte kurzwellige Strahlung
  • Temperatur am Boden
  • Schneetemperatur 25 cm, 50 cm und 100 cm über dem Boden
  • Regen (Pluviometer, bei den meisten Stationen)

IMIS-Windstation

Windstationen stehen meistens höher oben auf exponierten Gipfeln oder Graten.

Standardmässig werden gemessen:

  • Windgeschwindigkeit und Richtung (aktuelle Werte)
  • Lufttemperatur
  • Relative Luftfeuchtigkeit

Spezialstationen

Nebst den üblichen Schnee- und Windstationen umfasst das IMIS-Netz auch einige Spezialstationen:

  • Hang-Schneestationen stehen nicht in ebenem Gelände, sondern näher bei  Anrissgebieten problematischer Lawinenzüge, manchmal auch unmittelbar neben Anlagen zur künstlichen Lawinenauslösung.
  • Schneedriftstationen stehen meistens auf dem Wind ausgesetzten Rücken und messen die Geräusche aufprallender Schneepartikel. Daraus lässt sich bestimmen, wie intensiv Schnee verfrachtet wird.

Aufbau und Betrieb

Der Aufbau des IMIS-Netzes begann 1996. Getragen wird IMIS durch den Bund (BAFU), die Kantone, Gemeinden und weitere. Das SLF ist mit dem Betrieb der Zentrale und der Projektleitung beauftragt und arbeitet eng mit externen Auftragsnehmern zusammen, die sich um die Instandhaltung der Anlagen kümmern.

IMIS-Stationen arbeiten autonom. Ihre Energieversorgung wird über ein Solarpanel in Kombination mit einer Speicherbatterie sichergestellt. Dies ist bei den alpinen Standorten nicht anders möglich, erlaubt aber keinen Einsatz von beheizten oder ventilierten Sensoren wie in den üblichen meteorologischen Standards vorgesehen. Während des Winters können Verreifungen und Vereisungen zu temporären Ausfällen führen. Bei einer andauernden Verreifung des Solarpanels sind die Energiereserven nach einer gewissen Zeit (oft ca. 4-6 Wochen) aufgebraucht. Dann fällt die ganze Station aus. In den Sommermonaten werden vor allem die exponierten Windstationen immer wieder von Blitzen getroffen. Weitere typische Fehler bei der Messung von Schnee, Temperatur und Wind werden bei den aktuellen Messwerten beschrieben.

Im Herbst werden alle Stationen angeflogen und von Spezialisten gewartet. Defekte werden je nach Wichtigkeit auch kurzfristig während der Wintermonate behoben. Da viele IMIS-Stationen nur schwer zugänglich sind, ist das aber nicht immer möglich. Auf vorübergehende Ausfälle einzelner Sensoren oder ganzer IMIS-Stationen wird in den Visualisierungs­plattformen nicht mit speziellen Fehlermeldungen aufmerksam gemacht.

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Kontakt

Zuständig für Betrieb und Wartung von IMIS ist die Gruppe Warn- und Informationssysteme.

imis(at)slf.ch
081 417 01 11