Experimentieren

Um das Funktionieren der Natur zu verstehen, beobachten die SLF-Wissenschaftler sie nicht nur. Mit Experimenten können sie genau definierte Bedingungen herstellen und so wichtige Fragestellungen beantworten. Diese Versuche erstrecken sich manchmal über ganze Berghänge.

Unsere Wissenschaftler haben zum Beispiel am Stillberg bei Davos tausende von Bäumen gepflanzt, um die Entwicklung der Waldgrenze zu erforschen. Im Wallis sprengen sie Grosslawinen, die dann von Instrumenten und Kameras überwacht zu Tal donnern.

Experimente sind der Kern wissenschaftlichen Arbeitens. Ausgehend von der Fragestellung (Hypothese) variieren unsere Forschenden die Bedingungen, unter denen ein Phänomen auftritt. Will man etwa wissen, wie sich die Schneestruktur bei wechselnden Temperaturen verändert, beheizt man Schneeproben im Labor und beobachtet sie dabei im Computertomografen.

Massen, die ins Tal donnern

Eine Besonderheit der WSL und des SLF sind unsere weltweit einzigartigen Versuchsanlagen für Massenbewegungen. Dort beobachten unsere Forschenden Lawinen, Murgänge oder Hangmuren im Gelände im natürlichen Massstab. Modernste, von WSL und SLF entwickelte Sensoren, messen verschiedenste Grössen wie Fliessgeschwindigkeit, Aufpralldruck oder Scherkraft.

Die Daten dienen einerseits dazu, die Prozesse der einzelnen Naturgefahren besser zu verstehen. Andererseits fliessen sie in verschiedene Computermodelle (z. B. RAMMS) ein, mit deren Hilfe Praktiker und Forschende Naturgefahren beurteilen sowie Gefahrenkarten und Sicherheitskonzepten entwickeln können.

Die allermeisten Experimente sind weit weniger aufsehenerregend: Da erntet eine Masterstudentin auf Berggipfeln bestimmte Pflanzen, um den Einfluss der Konkurrenz zu untersuchen; dort testet ein Doktorand mithilfe eines eigens entwickelten Scherapparats, bei welcher Kraft die Schwachschicht in einer Schneedecke bricht und welche Geräusche dabei entstehen.