Solche ausgeprägten Schwachschichten, die aus aufbauend umgewandelten, kantigen Kornformen bestehen, können über Wochen oder sogar Monate bestehen bleiben. Je weniger tief sie «begraben» sind, desto einfacher sind Lawinen durch Personen auslösbar. Auf die aktuelle Situation übertragen bedeutet dies: Die mächtige Überlagerung der langlebigen Schwachschichten in den neuschneereichen Gebieten führt zu einer Abnahme der Auslösewahrscheinlichkeit durch Personen und zu einer Abnahme der Lawinengefahr. Kritischer ist dies im südlichen Wallis, sowie vom nördlichen Tessin über Nordbünden bis ins Unterengadin, wo der schwache Altschnee nur von rund 50 bis 80 cm Schnee überlagert wird. Dort bleibt die Auslösewahrscheinlichkeit durch Personen länger erhöht und die Lawinengefahr nimmt nur sehr langsam ab. Die ausgelösten Lawinen können gross werden. Südlich davon, in Mittel- und Südbünden und im mittleren Tessin, liegt nach wie vor wenig Schnee. Dort ist die dünne Altschneedecke meist komplett aufbauend umgewandelt und locker. Dort, wo mit dem starken Nordwind Triebschneeansammlungen auf dem schwachen Altschnee abgelagert wurden, sind und bleiben diese aber störanfällig. Lawinen können auch dort gefährlich gross werden (vgl. Abbildung 7).