Im Laufe der Woche begann sich der Schnee vielerorts direkt oberhalb der Dezemberregenkruste aufbauend umzuwandeln und es bildete sich teils eine Schwachschicht. Es wurden einige Personenauslösungen in dieser Schwachschicht gemeldet. Zum Teil wurden die Lawinen auch fern ausgelöst, was auf eine flächige Verbreitung der Schwachschicht hindeutet.
Es passiert immer wieder, dass sich rund um Krusten Schwachschichten bilden. Dieses Phänomen war auch letztes Jahr, als sich oberhalb einer Schmelzharschkruste mit Saharasand eine Schwachschicht gebildet hatte, gut zu beobachten (siehe auch Wochenbericht 26. - 31. März 2021). Lawinen, bei denen durch den Lawinenabgang eine gut erkennbare Kruste freigelegt wird, werden dem Lawinenwarndienst oft als Gleitschneelawinen gemeldet. Die Vorstellung ist, dass der Schnee auf der Kruste abgleitet. Dies ist jedoch ein Irrglaube. Lawinen, wie in Abb. 5, sind Schneebrettlawinen. Sie können entstehen, wenn eine Schneeschicht durch das Kollabieren einer darunterliegenden Schwachschicht in einem mehr als 30° steilen Hang abrutscht. Bei Gleitschneelawinen ist hingegen keine Schwachschicht im Spiel. Dort gleitet die gesamte Schneedecke auf dem Boden (Gras oder glatte Felsplatten) ab. Dieses Abrutschen passiert nicht auf einer Kruste, auch wenn diese sehr glatt ist.