Vor allem im Chablais, in den Waadtländer und Freiburger Alpen und in Teilen des westlichen Berner Oberlandes befanden sich in der Schneedecke oberhalb der Regenkruste, die sich durch die starken Regenfälle an Weihnachten gebildet hatte, stark aufgebaute Schneeschichten. Diese waren nur geringmächtig vom Neuschnee der letzten Woche überdeckt und konnten sehr leicht ausgelöst werden. Dieses Altschneeproblem war auch im Wallis und am übrigen westlichen Alpennordhang vorhanden, jedoch weniger stark ausgeprägt. Die Schwachschicht war vor allem im Bereich der Waldgrenze sehr störanfällig und zahlreiche Lawinen wurden in diesem Höhenbereich ausgelöst.
Beispielsweise in der Region Hohmattli (Plaffeien, FR) lösten Personen eine Lawine im Altschnee aus (Abbildung 2). Sie ist repräsentativ für die Situation in der Berichtswoche. Ein Schneeprofil (Abbildung 3), das oberhalb des Anrisses aufgenommen wurde, zeigt den schwachen Schneedeckenaufbau. Beim Rutschblocktest glitten die Neuschneeschichten bereits beim Wippen auf dem Block (Rutschblockstufe 3) auf dem grobkörnigen, kantigen Altschnee ab. Dieses Testergebnis deutet auf einen eher instabilen Schneedeckenaufbau hin. Ein Foto der Schneedecke aus der Region Ovronnaz, VS (Abbildung 4) zeigt ein sehr ähnliches Bild. Hier ist im durchscheinenden Profil der grobkörnige lockere Altschnee aufgrund der grösseren Lichtdurchlässigkeit gut erkennbar. Solche Schwachschichten sind sehr langlebig und stabilisieren sich, im Gegensatz zu Neu- und Triebschneeschichten, nur langsam. Dieses Altschneeproblem wird die Lawinengefahr wohl in nächster Zeit weiterhin beeinflussen.