Schnee und Klimawandel

Was wären die Schweizer Bergregionen ohne Schnee? Sie sind vom Wintertourismus abhängig, und die Schneedecke ist auch für die Wasserwirtschaft bedeutend. Wir beschäftigen uns mit langen Schneemessreihen und untersuchen, welche Folgen der Klimawandel auf die Schneedecke hat.

Zusammen mit der MeteoSchweiz unterhalten wir ein Messnetz von über hundert Beobachterinnen und Beobachtern, die täglich Neuschnee und Gesamtschneehöhe messen. Der Grossteil dieser Messreihen geht ca. fünfzig Jahre zurück, einzelne mehr als hundert Jahre. Diese Messungen und die jahrzehntelange Pflege der Daten bilden heute eine wertvolle Grundlage, um viele praktische Fragestellungen zu beantworten, z. B. um die Schneesicherheit eines Gebietes zu bestimmen oder um ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis für Schutzmassnahmen (Lawinenverbauungen, temporäre Sperrungen, Schneelastnormen) zu finden.

Die Schneedecke reagiert sehr empfindlich auf Klimaänderungen. Bei Erwärmung fällt der Schnee als Regen, oder der bereits gefallene Schnee schmilzt. Dadurch verändert sich die Ausdehnung, Höhe und Dichte der Schneedecke. Um solche Änderungen zu quantifizieren und um einzelne schneearme oder schneereiche Winter richtig einzuordnen, sind langjährige Messreihen von grosser Wichtigkeit.

Die Schneedecke reagiert auf den Klimawandel

Dank der langjährigen Messdaten konnten wir eindeutige Trends feststellen: Die letzten 30 Jahre sind besonders im Mittelland einmalig schneearm. Der Trend zu schneearmen Wintern ist an den meisten Stationen unterhalb 1300 m ü. M. statistisch signifikant. Die Veränderungen werden umso deutlicher, je niedriger eine Station gelegen ist. Oberhalb 2000 m zeigen die Schneehöhen im Hochwinter (Dezember bis Februar) hingegen keinen klaren Trend. Anders die Dauer der Schneebedeckung: Die grosse Mehrheit der Stationen zeigt einen klaren Rückgang der Tage mit schneebedecktem Boden, unabhängig von ihrer Höhenlage oder ihrem Standort. Dafür verantwortlich ist in erster Linie eine zeitigere Schneeschmelze im Frühling. Das spätere Einschneien im Herbst hat an den tiefergelegenen Stationen ebenfalls Einfluss. Zudem zeigen die jährlichen Maxima für Schneefälle und Schneehöhen in den vergangenen Jahrzehnten an allen Stationen eine Tendenz zu tieferen Werten.

Grüne Weihnachten werden in den Alpen häufiger

Wir befassen uns auch mit der Zukunft des Schnees: Die Vorhersagen beruhen auf der Kombination von Klimamodellen und Schneedeckenmodellen. Wir kombinieren eine Vielzahl von vergangenen Wetterdaten und Klimaerwärmungs-Szenarien, um die zukünftige Schneedecke in der Alpenregion zu simulieren. Falls es nicht gelingt, die klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren, dürfte die natürliche Schneedecke bis Ende des Jahrhunderts um bis zu 70% abnehmen und die Skisaison einen halben bis einen Monat später beginnen als heute. Ende dieses Jahrhunderts werden im Mittelland mehrtägige Perioden mit Schneedecke sehr selten auftreten, und nur noch oberhalb von 2500 m ü. M. wird genügend Naturschnee für einen rentablen Betrieb eines Skigebietes vorhanden sein.

Schneedeckenhöhe in einem sich wandelnden Klima

Die Schneehöhe auf dem Boden ist für ein Alpenland wie die Schweiz ein wichtiger Indikator. Um die saisonale Schneehöhe in einem klimatologischen Kontext zu betrachten, werden in den jährlichen Winterberichten regelmässig monatliche und jährliche Karten von Anomalien veröffentlicht. Die zeitlichen und räumlichen Informationen in diesen Karten sind äusserst wertvoll, um einen schnellen Überblick darüber zu erhalten, wo die mittlere Schneehöhe für einen bestimmten Monat oder ein hydrologisches Jahr höher, gleich oder niedriger als der langfristige Durchschnittswert war. Diese Informationen bilden eine wichtige Grundlage für die Beschreibung der Entwicklung der Schneedecke über einen bestimmten Zeitraum.

Forschungsgruppe

Wintersport und Klima

Das Team befasst sich mit Schnee-Management und Snowfarming, Schneedeckenmodellierung sowie auch schneeklimatologischen Analysen und Szenarien.

Kontakt

Projekte

Services und Produkte

Snowday index

The Snowday index shows the annual snow day anomaly between December and March in Switzerland from its long-term mean separated for the northern and southern side of the Alps and 3 altitude zones. A snow day is defined as day with a snow depth larger a given threshold. The threshold was chosen depending on the practical usability for the typical activity in the the corresponding altitude zone:

Lowest zone 201-800 m asl:       Building a snowman    ≥   5 cm

Middle zone 801-1300 m asl:      Cross country skiing   ≥  30 cm

Highest zone 1301-1800 m asl:   Downhill skiing           ≥  50 cm

The annual values in each graph show the deviation of the mean value of 4 to 7 SLF or MeteoSwiss snow measurement stations in this altitude zone from their long-term mean (1961-1990). The absolute value of this long-term mean is given in the upper right corner. The bold black line represents 10 year Gaussian filtered values. More details can be found in the following publication.