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Wahrnehmung und Bewertung von Naturgefahren

 

Das Projekt ist ein Subprojekt des EU-Projektes PINE, welches sich schwergewichtig mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Waldgrenzen-Zone befasst (Erfassung von Proxi-Daten und Modellierung). In diesem EU-Projekt erfüllt das sozialwissenschaftliche Subprojekt eine Doppelfunktion: einerseits soll es zwischen dem (naturwissenschaftlichen) Forschungsprojekt und den potentiellen lokalen Anwendern vermitteln; andererseits soll es einen Beitrag zu sozialwissenschaftlich relevanten Fragen bezüglich des Klimawandels in den Alpen leisten. Die Vermittlungsfunktion besteht darin, lokales Wissen (insb. bez. möglicher Zukunftsszenarien) für die Modellierung bereitzustellen und das Endprodukt der Modellierung den lokalen Akteuren zur Diskussion zu stellen.

Das eigentliche Forschungsprojekt befasst sich mit der Wahrnehmung und Beurteilung von (klimabedingten und nicht klima-bedingten) Veränderungsprozessen, insbesondere in bezug auf Naturgefahren. Ziel des Projektes ist es, die Rolle der Wahrnehmung und Bewertung von Naturgefahren auf die Akzeptanz von Präventionsmassnahmen ermitteln. Dazu gilt es folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie nimmt die Bevölkerung die lokalen Naturgefahren und deren Einflussfaktoren wahr (Mentale Modelle)? Welche Rolle nimmt der Klimawandel dabei ein?
  • Wie unterscheiden sich die Wahrnehmungen innerhalb der Bevölkerung (Bewohner, Stakeholder, Entscheidungsträger)? Wie unterscheiden sich die Wahrnehmungen zwischen Laien und Experten?
  • Welchen Stellenwert haben Naturgefahren innerhalb einer generellen Risikobeurteilung (oekologische, soziale, wirtschaftliche Risiken) bei den einzelnen Interessengruppen.
  • Welchen Einfluss hat die bewusste Auseinandersetzung mit den lokalen Risiken und ihren Einflussfaktoren auf den Umgang mit Risiken (z.B. Akzeptanz von Präventionsmassnahmen)?

Die Fragen werden am Beispiel von zwei alpinen Gemeinden untersucht, in welchen Naturgefahren relevant sind, welche sich aber in bezug auf ihre wirtschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen unterscheiden. Zur Beantwortung der ersten drei Fragen werden Methoden der Sozialwissenschaft (primär qualitative Interviews) und der Ethnologie (primär teilnehmende Beobachtung) angewandt. Die letzte Frage wird mittels eines Interventionsexperimentes angegangen. Die Intervention besteht darin, dass lokale Akteure in einem moderierten Fokusgruppen-Workshop ein gemeinsames Modell zu den lokalen (Naturgefahren-) Risiken entwickeln. Durch Vorher-Nachher-Befragungen wird dabei der Effekt der Intervention auf die Akzeptanz von Präventionsmassnahmen ermittelt.

Publikationen

  • Buchecker, M. and Jurt, Ch., (2008). Risk discourses in a mountain municipality and their implications on integral risk management. In: Ammann, W., Poll, M., Häkkinen, E. and Hoffer, G., International Disaster and Risk Conference Davos 2008. Proceedings. Davos: Global Risk Forum. S. 36.

  • Jurt Ch. und Buchecker, M. 2009. Leben in den Alpen: Eine Herausforderung?! Ein Teilprojekt des interdiskiplinären EU-Projektes PINE. Bericht an der WSL. 25S..
  • Jurt, Ch., 2009: Perceptions of Natural Hazards in the context of of Social, Cultural, Economic and Political Risks. A case study in Tyrol. Inaugurialdissertation der philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern.

Beteiligte

Christine Jurt Vicuña Muñoz (Projektbearbeiterin)

Prof. H.R. Wicker, Institut für Ethnologie der Uni Bern (Fachliche Begleitung und Doktorvater)