Methodischer Vergleich und Zeitreihenanalysen zum Verbiss an der Baumverjüngung im Schweizer Wald
Andrea D. Kupferschmid & Christoph Düggelin
Die Baumverjüngung ist ein komplexer Prozess der stark von abiotischen und biotischen Faktoren beeinflusst wird wie z.B. dem Verbiss durch wildlebende Huftiere. In den letzten Jahren haben sich die verschiedenen wildlebenden Huftierarten in der Schweiz unterschiedlich stark numerisch und räumlich ausgebreitet. Mittels des Schweizerischen Landesforstinventars (LFI) sollen Aussagen zur zeitlichen Entwicklung des Einflusses von wildlebenden Huftierarten auf die Verjüngungsstrukturen im Schweizer Wald gemacht werden. Dies ist nicht ohne weiteres möglich, da die Methode der Verjüngungserhebung zwischen LFI1 und LFI4 mehrmals gewechselt wurde. In diesem Projekt soll zuerst ein analytischer und simulationsbasierter Inventurmethodenvergleich vorgenommen werden. Danach sollen verschiedene Abschätzungen zur Dichte wildlebender Huftiere generiert werden. Gemeinsam erlaubt dies erste Abklärungen zur langfristigen Entwicklung der Biodiversität der Waldbäume unter unterschiedlichem Wildeinfluss.
Projektziele
Das Endziel sind Aussagen zur räumlichen und zeitlichen Entwicklung des Einflusses von Reh, Gams und Rothirsch auf die Baumverjüngung im Schweizer Wald.
Konkrete Ziele des modular aufgebauten Projektes sind:
- Detaillierter analytischer und simulationsbasierter Vergleich der Verjüngungserhebungsmethoden vom ersten bis zum vierten LFI als Basis für einen methodenbereinigten schweizweiten Vergleich der Verjüngungs- und Verbissstrukturen
- Suche nach kleinstmöglicher Stratifizierungsebene der LFI-Verjüngungserhebungen im Kontext Wald-Wild, i.e. können Aussagen zu Reh/Gams Wildräumen gemacht werden
- Zusammentragen und Aufbereiten von verschiedenen regionalen Dichteschätzungen von wildlebenden Huftieren für eine schweizweite Analyse
- Abschätzung des räumlichen und zeitlichen Einflusses der wildlebenden Huftiere auf die Baumverjüngung unter Einbezug der Wilddichten
- Ev. Abschätzungen von Kaskadeneffekten von Beutegreifern (Luchs und Wolf) via Wildtiere auf die Baumverjüngung
Da das LFI die einzigen schweizweit einheitlich durchgeführten Verjüngungs- und Verbissdaten besitzt, kommt einem korrekten methodenbereinigten zeitlichen Datenvergleich ein sehr hoher Stellenwert zu. Zum Beispiel unter dem Aspekt der Zunahme der Dichten an wildlebenden Huftieren, der Ausbreitung des Rothirsches und der Wiederansiedlung der Grossraubtiere Luchs und Wolf stellen solche Daten eine objektive Diskussionsgrundlage für alle Akteure in Wald-Wild Fragen dar.

Details zum Projekt
Projektdauer
2018 - 2020