Navigation mit Access Keys

SLF StartseitePermafrost

Permafrost

Hauptinhalt

 

Als Permafrost wird ständig gefrorener Boden bezeichnet. Taut dieser auf, drohen Naturgefahren wie Steinschlag oder Murgänge. Mit unserer Forschung in Permafrostgebieten erhalten wir wichtige Informationen über den Zustand der Permafrostböden. Unser Ziel ist es, Prozesse besser zu verstehen und Gefahren frühzeitig zu erkennen.

 

Boden wie Fels, Schutt oder Moräne, der dauernd Temperaturen unter 0°C aufweist, wird als Permafrost bezeichnet. Doch im Sommer erwärmt sich auch dessen oberste Schicht über 0°C. Diese Schicht nennt man «Auftauschicht». Man findet Permafrost auf gut fünf Prozent der Schweizer Landesfläche, typischerweise in kalten und hochgelegenen Schutthalden und Felswänden oberhalb von etwa 2500 Metern über Meer. Für den Permafrost ist nicht in erster Linie die Lufttemperatur, sondern die Temperatur an der Bodenoberfläche entscheidend. Diese wird stark von der Sonneneinstrahlung und der Mächtigkeit und Dauer der Schneebedeckung beeinflusst. Permafrost ist nicht direkt sichtbar, es gibt jedoch Geländeformen, die auf Permafrost hindeuten, z.B. Blockgletscher.

Daten aus Bohrlöchern

Seit 1996 haben wir an dreissig Standorten in den Schweizer Alpen Bohrlöcher im Permafrost mit Temperatur-Messinstrumenten ausgerüstet und untersuchen die darüber liegende Schneedecke. Das SLF-Permafrost-Messnetz liefert wichtige Informationen über den Zustand der Permafrostböden und hilft, die komplexen Vorgänge zwischen Oberfläche und Untergrund besser zu verstehen. Neun der SLF-Bohrlöcher sind im Schweizer Permafrost-Messnetz PERMOS enthalten, welches für das schweizweite Monitoring des Permafrosts zuständig ist. Zudem erfassen wir mit verschiedenen Messgeräten die Dynamik von Felswänden und Blockgletschern.

Auftauender Permafrost

Der Permafrost ist keine Naturgefahr. Wenn aber Permafrost-Eis in Folge klimatischer Veränderungen schmilzt, kann der Boden instabil werden. Es kann zu Setzungen, Hangrutschungen, Kriechbewegungen, Murgängen oder Felsstürzen kommen.

 

Schwerpunkte

CCAMM

Die strategische Initiative CCAMM erforscht Massenbewegungen und Naturgefahren im Gebirge, die durch den Klimawandel an Bedeutung gewinnen.

PERMOS

Das Schweizerische Permafrostmessnetz PERMOS dokumentiert systematisch den Zustand und die Veränderungen des Gebirgspermafrostes in den Schweizer...

CERC

Das Forschungszentrum für Klimawandel, Extremereignisse und Naturgefahren im alpinen Raum.

Auf einem schneebedeckten Hang am Matterhorn sind zwei Betonrohre senkrecht in den Schnee und den darunterliegenden Permafrost gegraben. Ihre Metalldeckel sind mit grossen Steinen beschwert, die beiden Rohre sind mit einer losen Leine verbunden. Im Hintergrund der Bohrlöcher erstreckt sich ein Gletscherabbruch und dahinter eine schroffe Felswand.

Monitoring

Messungen im Permafrost bestätigen eine Erwärmung des Permafrosts, welcher mit starkem Eisschwund und Hangbewegungen verbunden ist.

Das Bild zeigt den untersten Abschnitt zweier Liftmasten, die mit aufwendigen Betonfüssen im Permafrostboden verankert sind.

Bauen im Permafrost

Wir prüfen neue Baumethoden im Permafrost und erstellen praxisorientierte Empfehlungen.

In einer Felswand am Piz Kesch ist ein Felssturz losgebrochen. Das Material bedeckt auch Teile des darunterliegenden Porchabella Gletschers.

Permafrost & Naturgefahren

Wenn infolge der Klimaerwärmung Gletscher schmelzen und Permafrostböden auftauen, drohen in den Alpen vermehrt Naturgefahren.

 

Aktuell

Die SLF-Forschungsgruppe Permafrost geht neue Wege, um den steigenden Wassergehalt im Permafrost infolge des Klimawandels messbar zu machen.

Langfristig steigen die Temperaturen im Permafrost, zeigen aktuelle Messungen. Das SRF hat die SLF-Expertin Jeannette Nötzli interviewt.

Ein internationales Forschungsteam hat erstmals die Resonanzschwingungen des Matterhorns gemessen und mittels Computersimulationen sichtbar gemacht.

Foto: Konrad Steffen, Eidg. Forschungsanstalt WSL

Mit der Gletscherschmelze steigt der Meeresspiegel stärker an als erwartet, zeigt ein neuer Bericht des Weltklimarates. WSL und SLF wirkten mit.

 

Publikationen

 
 

The presented methodologies pave the way to a comprehensive understanding of rock-ground and rock-net interaction, a key requirement to improve the design of flexible barriers that account for the role of rock shape, spin and eccentric impacts in rockfall protection.

WSL Berichte 97
2020