Das Wetter zeigte sich von der besten Seite und die Lawinengefahr war nach den klaren Nächten meist gering (Stufe 1). Im Tagesverlauf taute die Sonne die Schneeoberfläche auf und es gingen einige Nass- und Gleitschneelawinen ab.
Es war schön (Abbildung 1) und ab Sonntag, 05.04. vor allem im Norden tagsüber mild. Die Nullgradgrenze stieg tagsüber teilweise auf 3000 m (Abbildung 2). In der Nacht auf Montag, 06.04. blies im Norden mässiger bis starker Föhn. Sonst wehte der Wind nur schwach bis mässig.
An steilen Nordhängen in hohen Lagen, also oberhalb von rund 2000 m, war die Schneedecke noch trocken. Sonst war sie zumindest oberflächlich feucht, und nach den klaren Nächten am Morgen jeweils tragfähig gefroren. Damit war die Lawinengefahr am Morgen verbreitet gering (Stufe 1), mit folgenden Ausnahmen:
Tiefer in der Schneedecke waren vor allem in den inneralpinen Gebieten an nordseitigen, windgeschützten und schneearmen Stellen oberhalb von rund 2400 m stellenweise Schwachschichten vorhanden (Bildstrecke 2). In diesen Schichten brachen zwar immer noch einzelne Stabilitätstests, doch seit längerer Zeit keine Lawinen mehr. Die Gefahr von trockenen Lawinen wurde deshalb auch hier als gering (Stufe 1) eingeschätzt, aber mit dem typischen Lawinenproblem "Altschnee".
Mit der Sonneneinstrahlung und der Erwärmung stieg die Gefahr von nassen Lawinen im Tagesverlauf jeweils auf mässig (Stufe 2) an, und so wurde die Lawinengefahr ab Sonntag, 05.04. jeweils mit Doppelkarten eingeschätzt. Dass trotz milden Temperaturen kaum grosse Nassschneelawinen gemeldet wurden, erstaunt bei einer genaueren Analyse nicht (Abbildung 3):
Am Mittwoch, 08.04. waren die Schneehöhen in hohen Lagen am Alpennordhang und in Graubünden nördlich des Vorderrheins unterdurchschnittlich, weiter südlich durchschnittlich (Abbildungen 4 und 5). Im südlichen Wallis lag in der Höhe teils immer noch mehr Schnee als zu dieser Jahreszeit üblich.
Unterhalb von 2000 m waren die Schneehöhen überall unterdurchschnittlich. Der Grund dafür lag nicht im fehlenden Niederschlag, sondern in der Wärme und im wiederholten Regen bis über 2000 m. Eine Zusammenfassung des bisherigen Winterverlaufs – des zweitwärmsten Winters seit Messbeginn im Jahre 1864 - findet sich im soeben publizierten Winterflash.
Nach derzeitigem Stand des Wissens keine.
"Bleiben Sie jetzt zu Hause. Retten Sie Leben." - Trotz den perfekten Wetter- und Lawinenverhältnissen in dieser Berichtsperiode konnten viele Skitourenfahrer der Versuchung widerstehen. Andere haben es nicht geschafft, der Aufforderung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) Folge zu leisten. Am Samstag, 04.04. ging ein Video vom Flüelapass (Davos, GR) viral: Ausflügler, darunter auch Skitourengeher, hatten auf einer Länge von zwei Kilometern über 100 Fahrzeuge auf beiden Seiten der Strasse abgestellt. Die Kantonspolizei Graubünden sprach von einem Besucherrekord und einer Situation, die sie nicht mehr tolerieren konnte. Tags darauf wurde die Zufahrt gesperrt.
Rücksichtnahme und die Bereitschaft zu verzichten, sind in dieser ausserordentlichen Lage von uns allen gefragt.