Diese Wochenberichtsperiode begann mit sonnigen und milden Weihnachtstagen. Gleitschneelawinen waren in den westlichen und nördlichen Gebieten die vorherrschende Lawinenart. Durch Personen ausgelöste Schneebrettlawinen wurden nur wenige gemeldet, drei davon führten aber zu je einem Lawinenopfer. Viel Neuschnee, vor allem im Westen und Süden, liess die Lawinengefahr dann verbreitet und gebietsweise deutlich ansteigen.
Am Freitag war es bewölkt mit Aufhellungen nur im Süden. Vor allem am Alpennordhang und in Graubünden fiel etwas Niederschlag. Die Schneefallgrenze stieg im Westen vorübergehend auf über 2000 m, im Osten auf 1200 bis 1600 m (vgl. Abb. 1). Am Alpennordhang und im Prättigau fielen oberhalb von 2500 m 5 bis 15 cm Schnee, in den übrigen Gebieten wenige Zentimeter oder es blieb trocken. In der Höhe blies vor allem in der Nacht ein mässiger bis starker Nordwind, der dann tagsüber etwas nachliess. Am Alpensüdhang blies mässiger Föhn.
Das Wetter über die Weihnachtstage war hochdruckbestimmt, in den Bergen sonnig und mild mit sehr guter Fernsicht. Im Norden lag eine Hochnebeldecke mit Obergrenze bei rund 1000 bis 1200 m (vgl. Abb. 2).
Am Stephanstag stellte sich im Vorfeld einer Kaltfront eine Föhnlage ein. Im Süden und Westen war es bedeckt und oberhalb von rund 1300 m schneite es schwach. Im Nordosten war es bis in den Nachmittag hinein ziemlich sonnig. Am Mittwoch war es bedeckt. Es schneite zuerst im Westen und am Alpensüdhang, später auch im Norden. Der Wind blies in der Höhe zunächst noch stark bis stürmisch aus südlichen Richtungen und in den Alpentälern blies zeitweise starker Föhn. Dann liess der Wind vorübergehend etwas nach und drehte über West auf Nordwest.
In der Nacht zum Donnerstag schneite es vor allem im Norden, während im Süden mit Nordföhn die Niederschläge endeten und sich die Wolken auflösten. Seit dem Niederschlagsbeginn am Dienstag bis am Donnerstagmorgen fielen die in Abbildung 3 dargestellten Neuschneemengen. Am meisten schneite es ganz im Westen sowie am zentralen und östlichen Alpensüdhang mit 40 bis 60 cm.
Tagsüber schneite es am zentralen und östlichen Alpennordhang nochmals 20 bis 30 cm, sonst am Alpennordhang und in Nordbünden 5 bis 10 cm. Am Alpensüdhang schien mit starkem Nordföhn die Sonne.
Am günstigsten war der Schneedeckenaufbau in den schneereichen Gebieten des Westens und Nordens, namentlich im westlichsten Unterwallis und am Alpennordhang. Es gab aber auch dort teilweise schwache Schichten an der Basis der Schneedecke, welche aber mächtig (mehr als 1 m) von gut verfestigten Schichten überlagert waren. Eine Auslösung in diesen tiefen Schichten war wenig wahrscheinlich. Die Lawinengefahr konnte dort mehrheitlich als günstig eingeschätzt werden - zumindest bis am Dienstag, 26.12. Mit Wind und Neuschnee stieg sie dann zum Ende der Wochenberichtsperiode an.
Im Vordergrund standen in den schneereicheren Gebieten des Westens und Nordens nicht durch Personen ausgelöste Schneebrettlawinen sondern Gleitschneelawinen. Diese gingen zahlreich ab und waren meist Rutsche oder klein bis mittelgross. Vor allem grasbewachsene Hänge waren südseitig bis in Höhenlagen von rund 2400 m mit vielen Gleitschneerissen und -lawinen überzogen (vgl. Abbildung 4).
Etwas weniger häufig waren diese an Nordhängen meist bis auf rund 2200 m hinauf. Die höchste Gleitschneelawinenaktivität war am Freitag, 22.12., intensiviert durch den Regen bis in Höhenlagen um oder teilweise über 2000 m. Strassenabschnitte mussten teilweise gesperrt werden (vgl. Abbildung 5) und es entstanden auch Sachschäden durch den Schneedruck (vgl. Abbildung 6).
Obwohl es dann noch wärmer wurde, nahmen das Schneegleiten und die Gleitschneelawinenaktivität an den folgenden Tagen nicht weiter zu, sondern eher langsam ab. An sehr steilen Südhängen sulzte die Schmelzharschkruste tagsüber jeweils bis auf rund 2200 m hinauf an und erinnerte nicht an Hochwinter- sondern eher an Frühjahrsverhältnisse.
Der langsame Rückgang der Gleitschneeaktivität war dadurch begründet, dass es nicht weiter regnete und aufgrund der langen, und bei klarem Himmel kalten Nächte (21.12.: maximale Nachtlänge) die Schneeoberfläche jeweils stark abkühlte und damit kaum mehr zusätzliches Wasser an die Basis der Schneedecke gelangte. Trotz der oberflächlichen Abkühlung der Schneedecke blieb der Boden unter den Schneemassen aber warm.
Die Gefahr von Gleitschneelawinen wurde als mässig (Stufe 2) beurteilt, weil die überwiegende Zahl der gemeldeten Lawinen (90%) in die Grössenklasse "Rutsch" und "kleine Lawine" fiel.
Der letzte Winter mit ausgeprägtem Schneegleiten war der Winter 2011/12.
Besonders im Wallis, im Tessin und in Graubünden waren schwache Altschneeschichten zuunterst in der Schneedecke oft nur geringmächtig überlagert und eine Auslösung in diesen Schichten war möglich (vgl. Abb. 7). Am kritischsten wurde dies in den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens eingeschätzt, etwas weniger kritisch weiter südlich. Dort war die Altschneeschicht dünner, weniger flächig zusammenhängend und die überlagernden Schichten waren stark vom Wind geprägt. Eine Auslösung war dort weniger wahrscheinlich und die Lawinengrösse eher klein.
Die Lawinengefahr wurde auf den Weihnachtstag auch in den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens im Lawinenbulletin als mässig (Stufe 2) eingeschätzt. Es wurden in der ganzen Wochenberichtsperiode nur wenige, durch Personen ausgelöste Lawinen gemeldet. Die meisten davon brachen aber im schwachen Altschnee.
Mit den Schneefällen zum Ende der Wochenberichtsperiode stieg die Lawinengefahr verbreitet an, besonders am Alpensüdhang und ganz im Westen.
Frische und etwas ältere Triebschneeschichten konnten stellenweise durch Personen ausgelöst werden. Besonders zum Beginn der Wochenberichtsperiode mit Nordwind und zum Ende mit Südwind mussten diese vorsichtig beurteilt werden (vgl. Abbildung 8).
In dieser Wochenberichtsperiode ereigneten sich drei Lawinenunfälle mit je einem Todesopfer:
Des Weiteren sind folgende zwei Lawinen mit Teilverschüttungen und ohne Verletzung vom Donnerstag, 28.12. zu erwähnen: