In der Prognose vom 14. Dezember gingen die Prognostiker für den Alpennordhang von 15 bis 30 cm Neuschnee und meist mässigem Nordwestwind aus. Die Altschneeoberfläche wurde in Kammlagen eher mittel bis günstig beurteilt, weil sie dort bereits sehr windgeprägt und oft hart war. An eher windgeschützten Lagen wurde die Altschneeoberfläche aus kantig aufgebauten Körnern als ungünstig beurteilt. Die Lawinengefahr wurde für den 15. Dezember in den Hauptniederschlagsgebieten als 2+ (mässig) beurteilt. Das Hauptargument gegen eine Stufe 3 (erheblich) war, dass die Lawinengrössen bei diesen Neuschneemengen eher klein bis mittel zu erwarten waren.
Wie in Abbildung 3 ersichtlich, lagen die Neuschneemengen im Bereich der Erwartungen oder waren mit 10 bis 20 cm sogar etwas tiefer als vom Wettermodell prognostiziert. Aufgrund der Rückmeldungen vom Sonntag, 15. Dezember waren aber die Auslösebereitschaft vielerorts sehr hoch und auch die Lawinengrössen lagen über den Erwartungen. Die meisten Lawinen waren klein bis mittel, aber es gingen auch einzelne grosse Lawinen nieder. Es gab einzelne spontane Lawinen, meist stand aber die Auslösung durch Personen im Vordergrund. Es gab auch Fernauslösungen. Aufgrund dieser Faktoren wurde die Lawinengefahr im Nachhinein für die meisten Gebiete am nördlichen Alpenkamm eher als Stufe 3 (erheblich) eingeschätzt (Abbildung 5).