Mit dem Beginn der Schneefälle im Süden wurde für Montag, 10. März die Lawinengefahr am Alpenhauptkamm vom Saastal bis zum Berninapass und südlich davon mit Stufe 3 (erheblich) eingeschätzt. Sprengerfolge und vereinzelte spontane Lawinen bestätigten diese Einschätzung. Im Norden herrschten noch mehrheitlich günstige Lawinenverhältnisse mit Stufe 1 (gering) und Stufe 2 (mässig) (siehe Gefahrenkarten am Ende des AvaBlogs).
Nach einer kurzen Verschnauf- und Niederschlagspause am Dienstag, 11. März stieg mit dem erneuten Einsetzten der Schneefälle die Lawinengefahr am Oberwalliser Alpenhauptkamm, im Tessin und in den südlichen Teilen Graubündens wieder an. Hier herrschte mehrheitlich erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3). Vermehrte Meldungen von Personenlawinen, aber auch von spontanen Lawinen bestätigten dies.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (13./14. März) wurde in Teilen des Tessins und im Moesano mit unerwartet intensivem Niederschlag und bis zu 50 cm Neuschnee sogar die Gefahrenstufe gross (Stufe 4) erreicht. Lawineninformationen aus dem nördlichen und mittleren Tessin waren aufgrund der durchwegs schlechten Sicht leider rar, aber die wenigen Meldungen und automatisch detektierten Lawinen waren ein Hinweis auf eine erhöhte Lawinenaktivität. Ausserdem zeigten die vielen spontanen und gesprengten Lawinen vom Bergell bis zur Bernina, dass die Prognose 3 (erheblich) hier nicht übertrieben war.
Obwohl auch am Samstag, 15. März im Tessin noch etwa 20 cm Schnee fielen, wurde dort die Gefahrenstufe von gross (Stufe 4) auf erheblich (Stufe 3) heruntergestuft. Spontane, sehr grosse Lawinen wurden zwar nicht mehr erwartet, für Wintersport abseits gesicherter Pisten wurde die Situation aber als gefährlich eingeschätzt.
Rückblickend wurde im Münstertal am Samstag und Sonntag (15./16. März) die Gefahrenstufe 4 (gross) verpasst. Mit insgesamt rund 40 cm Neuschnee wurden hier viele spontane Lawinen beobachtet, die meist bis auf den Boden durchrissen und somit den sehr schlechten Schneedeckenaufbau in diesem Gebiet bestätigten.
Im westlichsten Unterwallis und in Teilen Graubündens fiel ebenfalls verbreitet etwa ein halber Meter Schnee. Auch wenn die Altschneedecke im Westen günstiger als im Osten war, wurden an beiden Orten viele Personenlawinen gemeldet. Im Westen war vor allem frischer Triebschnee störanfällig. Im Osten wurde auch von Brüchen im Altschnee berichtet.
Bis am Montag, 17. März sank die Lawinengefahr entlang des Alpenhauptkamms und südlich davon sowie in Teilen Graubündens nur langsam. Auch wenn bis zum Redaktionsschluss wahrscheinlich noch längst nicht alle Lawinen gemeldet wurden, zeigte sich, dass die Lawinenaktivität hoch war. Dies galt ganz besonders für die Gebiete mit einer schwachen Altschneedecke im südlichen Graubünden.
Die Aktivität von Gleitschneelawinen nahm in dieser Berichtswoche zunächst ab. Im Verlauf der Woche wurden nasse Lawinen in mittleren Lagen und mit der Einstrahlung auch viele Lockerschneelawinen aus dem Neuschnee gemeldet.