Vor dem Niederschlag war die Schneedecke aussergewöhnlich dünn. Unterhalb von 1700 m lag verbreitet kein Schnee, darüber nur wenig. An zahlreichen langjährigen Stationen wurde so wenig Schnee gemessen, wie noch nie zu dieser Jahreszeit. Vor allem in den inneralpinen Gebieten und oberhalb von 2400 m war die Schneedecke aufbauend umgewandelt und locker, und demzufolge eine schlechte Unterlage für den Neuschnee.
Damit waren die Kriterien gegeben für einen raschen Anstieg der Lawinengefahr: Viel Neuschnee begleitet von starkem Wind, auf eine schwache Altschneedecke. Im Wallis wurde für Montag und Dienstag gebietsweise grosse Lawinengefahr, Stufe 4, prognostiziert. Es wurde davor gewarnt, dass Lawinen innerhalb vom schwachen Altschnee anbrechen und die ganze Schneedecke mitreissen würden. Bis zu Redaktionsschluss wurden jedoch kaum Lawinen gemeldet, die innerhalb vom schwachen Altschnee anbrachen. Deutlich häufiger brachen die Lawinen am Übergang vom Neu- und Triebschnee zum Altschnee (Abb. 5). Ob das Altschneeproblem in den niederschlagreichen Gebieten des Wallis nun endgültig Geschichte ist und Lawinen nicht mehr im bodennahen Altschnee ausgelöst werden können, werden die kommenden Tage zeigen. In den Gebieten mit weniger Niederschlag, z.B. im zentralen Wallis und in Graubünden wird das Problem voraussichtlich weiter bestehen bleiben. Am Alpennordhang war die Schneedecke und die Oberfläche günstiger, da deutlich von Wärme, Regen und Wind geprägt.