Mit dem Wechsel von meist klaren Nächten und sonnigen, milden Tagen war die Lawinensituation in dieser Wochenberichtsperiode typisch frühlingshaft mit einem Anstieg der Lawinengefahr im Tagesverlauf, dank Abkühlung auch nach bedeckter Nacht auf Donnerstag. "Tagesverlauf" bedeutete allerdings, dass bis in hohe Lagen die während der Nacht entstandene Kruste an der Schneeoberfläche bereits im Laufe des Vormittages aufweichte und ihre Tragfähigkeit verlor - je nach Exposition, Höhenlage und Hangneigung, aber auch je nach Abstrahlungsverhältnissen in der Nacht etwas früher oder später. Unterhalb von rund 2000 m gefror die Schneeoberfläche aufgrund der hohen Temperaturen kaum.
Die Schneedecke war an steilen Südhängen bis ins Hochgebirge durchfeuchtet. Nordhänge wurden zwischen 2200 m und 2500 m zunehmend durchfeuchtet und damit die Schneedecke in diesen Lagen geschwächt. Im Tagesverlauf gingen Nass- und Gleitschneelawinen ab.
Gleitschneelawinen, aber auch Nassschneelawinen traten zunehmend auch an Nordhängen unterhalb von 2400 bis 2700 m auf. Die Lawinenrückmeldungen deuteten an, dass die Anzahl Lawinen pro Tag eher klein war, einige davon aber aufgrund der verbreitet mächtigen Schneedecke beeindruckend gross wurden (vgl. Abb. 5).