Schneeprofil und Stabilitätstest (ECT)
Ziel ¶
Lawinenbildung am Modell erleben, Prozessverständnis erwerben, Stabilität der Schneedecke am Ort beurteilen.
Warum machen wir diese Übung? ¶
Die Schneedecke ist der lawinenbildende Faktor schlechthin. Beobachtungen helfen uns, die Schneedecke zu beurteilen. Bei tieferen Gefahrenstufen fehlen oft Alarmzeichen und wir können uns zusätzliche Information zur Beurteilung der Schneedecke mittels eines Schneeprofils mit Stabilitätstest erschliessen. Zudem veranschaulicht ein Extended Column Test (ECT) auf eindrückliche Weise den Prozess der Bruchausbreitung. Dies gibt ein Gefühl für die Geschwindigkeit, mit welcher Schneebrettlawinen in Gang gesetzt werden können.
Übungsanleitung ¶
Schneeprofil graben und Schichten bestimmen. Ungünstige Schichteigenschaften und Eigenschaften der Schichtgrenzen mit Nietentest beurteilen. Ungünstig ist (je mehr Kriterien in einer Schicht oder an einer Schichtgrenze zutreffen desto ungünstiger): grobkörnig, weich, kantig, grosse Unterschiede der Korngrössen, grosse Unterschiede der Härte und weniger als 1 m von der Oberfläche entfernt.
ECT (Breite 90 cm, Tiefe hangaufwärts 30 cm) zur Illustration der Bruchfortpflanzung durchführen. Einordnung der Testresultate. Schneeprofile an schneereicher/schneearmer Stelle zur Illustration der Variabilität des Schneedeckenaufbaus auf engem Raum.
Variation ¶
Schichtprofil und Stabilitätstest bei abgegangener Schneebrettlawine oder bei Wummgeräusch/Riss durchführen. Frische Schneebrettlawinen oder Wummgeräusche/Risse sind eindeutige Zeichen für Lawinengefahr. Für den weiteren Verlauf der Gefahr ist es entscheidend, ob die Schwachschicht langlebig (grobkörnige kantige Kristalle oder Oberflächenreif) oder kurzlebig (z.B. Neuschneeinstabilität) ist.
Variation 2: statt ECT einen Rutschblock (Breite 200 cm, Tiefe hangaufwärts 150 cm) graben und genauso wieder Einordnung der Testresultate.
Sicherheitshinweise ¶
Profilhänge sollen kurz und regelmässig sein, keine Hindernisse und Mulden hangabwärts aufweisen und nicht in Absturzgelände münden. Insbesondere im Anrissgebiet frischer Schneebrettlawinen ist bei Profilaufnahmen grosse Vorsicht geboten. Profile nur dann aufnehmen, wenn das potenzielle Anrissgebiet weitestgehend entladen ist oder wenn oberhalb des Anrisses kein Gelände >30° Neigung liegt. Schneeprofil und ECT können auch im flachen Gelände durchgeführt werden.